Noch gibt es keine STIKO-Empfehlung für Schwangere, wenn es um die Corona-Impfung geht. Das solle sich unbedingt ändern, fordern jetzt viele Mediziner.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) berichtet über gehäufte Fälle an COVID-19 erkrankter Schwangerer. In den vergangenen zwei Wochen kamen fünf Fälle hinzu, insgesamt seien es in diesem Jahr nun sieben solcher Fälle, im Vorjahr war es nur einer.
„Wir sehen diese Fälle nun häufiger, das ist ein neues Phänomen“, beobachtet Stefan Kluge, Klinikdirektor und Intensivmediziner am UKE. Verantwortlich dafür sei unter anderem die vorherrschende Variante B.1.1.7, die deutlich ansteckender ist und schwerere Krankheitsverläufe zu verursachen scheint. Dass sich diese Frauen bei den eigenen Kindern anstecken, sei für einen Teil der Infizierten wahrscheinlich, so Kluge. „Diese Frauen stehen mitten im Leben. Für die behandelnden Teams sind diese Fälle sehr belastend“, erklärt der Intensivmediziner.
Aus Angst vor möglichen Risiken würden Schwangere aber in Deutschland bisher nur selten geimpft. „Das Risiko der Impfung ist nicht Null, aber der Nutzen ist größer.“ Eine Empfehlung gibt es hierzulande noch nicht. „Daten aus den USA und Großbritannien lassen erwarten, dass auch die STIKO in absehbarer Zeit die Impfung Schwangerer propagieren wird“, vermutet Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte. In einem Pressebericht haben sich inzwischen mehrere medizinische Verbände für die Impfung gegen COVID-19 von Schwangeren ausgepsrochen.
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Bildquelle: Mateus Campos Felipe, unsplash