Long-Covid-Patienten berichten über zahlreiche verschiedene Symptome. Doch offenbar gibt es eine spezielle Reihenfolge, in der sie auftreten. Das legt zumindest eine aktuelle Studie nahe.
In der Studie von Lambert et al. wurden 5.800 Patienten mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion nach ihren Symptomen, deren Dauer und Schwere befragt. 5.100 Patienten berichteten auch 21 Tage nach der Infektion von anhaltenden Symptomen.
Die große Mehrheit (89 %) musste nicht in einer Klinik behandelt werden, 85 % der Teilnehmer waren weiblich. Im Durchschnitt berichtete jeder Patient über 24 verschiedene Symptome, die häufigsten waren Fatigue, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Konzentrationsstörungen, Husten, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Durchfall und Muskelschmerzen. Die Symptomdauer reichte von 2 Wochen bis über 100 Tage, wobei wechselnde Symptome ein auffälliges, lang anhaltendes Merkmal waren.
Als Lambert et al. die Long-Covid-Probanden nach dem Zeitpunkt des Symptombeginns befragten, zeigte sich ein spezifisches Muster. Zwar variierte der Beginn der Symptome unter den Probanden, diese wurden aber typischerweise als in Wellen auftretend beschrieben. Etwa eine Woche bis 10 Tage lagen zwischen den Wellen.
Die erste Welle war gekennzeichnet durch kardiovaskuläre und neurologische Beschwerden, wie z.B. Arrythmien und Muskelschmerzen. Sie wurde zudem oft von geschwollenen und schmerzhaften Lymphknoten begleitet, was auf eine starke Immunreaktion hindeutet. In der zweiten Welle zeigten sich oft mikrovaskuläre Veränderungen, wie Läsionen im Mundraum oder Hautveränderungen an den Zehen, auch „Covid-Zehen“ genannt. Die dritte Welle schien mit hormonellen Schwankungen einherzugehen, unter anderem mit einer beeinträchtigten Schilddrüsenfunktion.
Es gibt zwar Einschränkungen der Studie, etwa, dass sie nur auf Online-Befragungen von Patienten basiert. Dennoch könnten die Ergebnisse Aufschluss darüber geben, welche pathophysiologischen Mechanismen hinter Long Covid stecken könnten. Nur so lassen sich in Zukunft geeignete Therapien finden.
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Bildquelle: Giorgio Parravicini, Unsplash