Die Spritze mit dem Corona-Impfstoff ist aufgezogen, dann kommen kurzfristige Absagen. Was jetzt? In Duisburg setzt man seit kurzem auf die so genannte Impfbrücke.
Was passiert, wenn Impfdosen übrig bleiben, weil Termine abgesagt werden? In Deutschland führt diese Situation derzeit zum Chaos. Nicht so in Duisburg: Dort setzt man auf die Impfbrücke. Dahinter verbirgt sich eine Software-Lösung von Manuel Hüttel und Pirmin Straub von LIT labs. Seit Mitte Februar ist ein Prototyp ihrer Software im Impfzentrum Duisburg im Einsatz.
Es läuft so ab: Impfzentren, die mit der Impfbrücke arbeiten, erhalten Zugang zu einer passwortgeschützten Website. Dort können die Daten der Impflinge in Form von Excel-Tabellen ins Programm importiert werden, die Impfgruppe und die Mobilnummer reichen aus.
„Über den gleichen Zugang lassen sich dann Suchmeldungen absetzen. Dazu werden Zeitfenster und Anzahl der Impfdosen zusammen mit dem Standort der Impfstelle in ein Formular eingegeben“, heißt es auf der Website des Projekts. Unter Berücksichtigung der Impfgruppen werden dann nach Zufallsprinzip Einladungen verschickt. Das System sucht also einen Kandidaten aus und schickt ihm eine SMS mit dem Angebot, sich spontan impfen zu lassen. Auf diese SMS kann der Empfänger dann mit Ja antworten, wenn er das Angebot wahrnehmen will. In diesem Fall erhält er außerdem eine Identifikationsnummer per SMS.
Der Zugang zur Website ermöglicht den Impfstellen eine Einsicht auf zugesagte Impftermine sowie die Mobilnummern der Zusagen für eventuelle Rückfragen. Außerdem liegt ihnen die jeweilige Identifikationsnummer der Impfwilligen vor.
Derzeit gibt es keine App oder sonstige Wege für Impfwillige, sich zu registrieren. Ob die Impfbrücke zum Einsatz kommt, ist eine Entscheidung der Impfzentren, denn nur sie haben die Möglichkeit, das System zu verwenden.
In Dänemark geht man sogar noch einen Schritt weiter: „Wir haben ein landesweites System, das uns ermöglicht, Menschen zu kontaktieren, die in der Nähe eines frei gewordenen Platzes wohnen und die Möglichkeit haben, innerhalb von 45 Minuten zur Impfung zu erscheinen“, erklärt Flemming Konradsen auf Anfrage von DocCheck. Er ist WHO-Experte und Professor für International Environmental Health an der Universität Kopenhagen. „Wenn aus irgendwelchen Gründen eine Handvoll Leute nicht zu ihrem Impftermin erscheinen, haben wir also einen Nachrückplan, um weiterzuimpfen.“
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