Die italienische Provinz Bergamo hatte es schon zu Beginn der Corona-Pandemie schwer getroffen. Jetzt gibt eine Studie neuen Grund zur Sorge: Es geht um die Langzeitfolgen für damals erkrankte Patienten.
Bergamo, eine Region in der Lombardei, zeichnete sich bereits im März als einer der frühen und größten Corona-Hotspots ab (wir berichteten). Einer Studie zufolge ist das selbst sechs Monate später noch spürbar: Ein Großteil der damals betroffenen Patienten, die überlebten, leide immer noch unter den typischen Symptomen. Dr. Serena Venturelli, Expertin für Infektionskrankheiten am Papst Johannes XXIII Krankenhaus in Bergamo, berichtete gegenüber der Washington Post, dass auf die Frage, ob sie sich geheilt fühlten, „fast die Hälfte der Patienten Nein sagt.“
Die Studie zu den Langzeiteffekten läuft seit Mai, noch liegen nur vorläufige Ergebnisse vor, schreibt unter anderem Business Insider. Doch allein von den ersten 750 untersuchten Patienten sind 30 % von Atemproblemen und vernarbtem Lungengewebe betroffen, weitere 30 % wiesen Blutgerinnungsstörungen und Entzündungserscheinungen auf. Die weiteren Symptome seien breit gefächert: Haarverlust, schwere Fatigue, Depression, Gedächtnisverlust und kribbelnde, schmerzende Gliedmaßen.
Venturelli ergänzt im Gespräch mit der Post, sie und ihre Kollegen fühlen eine moralische Verpflichtung, die entlassenen Patienten wieder ins Krankenhaus zurückzuholen. „Was wir im März gesehen haben, war eine Tragödie, keine normale Hospitalisierung.“ Die Daten aus Bergamo hätten damit nicht zum ersten Mal gezeigt, dass COVID-19 und die möglichen Folgeerscheinungen nicht zu unterschätzen seien.
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