Das Coronavirus hat Italien besonders hart getroffen – das zeigt die Übersterblichkeit sehr deutlich.
Verglichen mit vergangenen Märzmonaten verstarben im März dieses Jahres in Italien um 49,4 Prozent bzw. 25.354 Menschen mehr als sonst. Von diesen zusätzlichen Opfern hätten sich eindeutig 54 Prozent bzw. 13.691 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, wie das nationale Statistikinstitut (Istat) und das Forschungsinstitut des italienischen Gesundheitsdienstes (ISS) berichteten.
„Für die übrigen 11.663 Todesopfer gibt es demnach drei ‚Hypothesen‘: Dass sie mit dem Virus infiziert waren, aber nie getestet wurden; dass sie an den ‚indirekten Folgen‘ einer unentdeckten Virusinfektion starben, weil diese ihre Vorerkrankungen verschlimmerte; oder dass sie an anderen Erkrankungen starben, weil das Gesundheitssystem mit der Corona-Epidemie komplett überlastet war“, schreibt unter anderem N-TV.
Zum Vergleich wurden die Märzmonate der Jahre 2015 bis 2019 herangezogen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung von Istat und ISS. Den Untersuchungen liegen Daten von rund 6.900 Gemeinden, 87 Prozent der Gesamtzahl, zugrunde.
Extrem sind hier die Unterschiede zwischen Epizentren und bisher kaum von der Pandemie betroffenen Regionen: Laut Istat seien 90 Prozent der Übersterblichkeit den Gemeinden mit hohen Infektionszahlen zuzuordnen. „Alleine im März ging die Zahl der Toten in Bergamo – einer der am stärksten betroffenen Provinzen – im Vergleich zu 2015-2019 um 568 Prozent nach oben, 391 Prozent waren es in Cremona und 370 Prozent in der Provinz Lodi. Dagegen lag die Sterblichkeit in wenig betroffenen Regionen im Süden teils unter der normalen Rate“, heißt es im Bericht.
Vermutlich ist die Zahl der coronabedingten Todesopfer höher als die Zahl der offiziell registrierten Fälle. Bei der am Sonntag behördlich gemeldeten Zahl von knapp 29.000 Todesopfern handelt es sich in erster Linie um Klinik-Patienten. Pflegeheime wurden hier kaum berücksichtigt, nur wenige Heimbewohner wurden auf SARS-CoV-2 getestet. Weitgehend unbekannt ist außerdem die Zahl jener Menschen, die in ihrem Zuhause an den Folgen einer Infektion gestorben sind.
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