Erste Studienergebnisse zeigen, dass es zum Herbstanfang an österreichischen Schulen verhältnismäßig wenige Corona-Fälle gab. Kinder unter zehn Jahren waren der Auswertung zufolge genauso häufig infiziert wie die anderen.
Welche Rolle die Schulen bei der Virusverbreitung spielen, ist bislang noch unklar und Gegenstand heftiger Diskussionen. Erste Ergebnisse der großangelegten Schul-SARS-CoV-2-Monitoringstudie aus Österreich bringen neue Erkenntnisse. Demnach gibt es an Schulen verhältnismäßig wenige Infektionen; Schüler und Lehrer sind in etwa gleichermaßen betroffen.
Es handelt sich um Ergebnisse aus der Erstuntersuchung. Die Studie wird noch mehrere Monate weitergeführt. Erstellt wurde sie von einem Konsortium der Universität Wien, der Med-Unis Graz und Innsbruck sowie der Medizinischen Fakultät der Uni Linz in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium.
Ziel der Untersuchung ist es, an 243 Schulen in ganz Österreich kontinuierlich die Häufigkeit aktiver Corona-Infektionen bei Schülern und Lehrern über einen Zeitraum von zehn Monaten zu bestimmen. So sollen zeitliche Veränderungen der Prävalenz bestimmt werden und Erkenntnisse zur Dunkelziffer der Corona-Fälle an Schulen ermittelt werden.
Das Ergebnis für die Erstuntersuchung: Im Zeitraum vom 28. September bis zum 22. Oktober waren 40 von etwa 10.000 Teilnehmern positiv. Alle Infizierten wussten nicht über ihre Ansteckung Bescheid. Sie zeigten zum Testzeitpunkt keinerlei Symptome, sie wären also in der Regel nicht getestet worden. „Wir haben damit zum ersten Mal Daten über die Dunkelziffer von Infektionen an Schulen“, sagte der wissenschaftliche Koordinator der Studie, der Mikrobiologe Michael Wagner von der Universität Wien, der Nachrichtenagentur APA.
Die Erstuntersuchung zeigte eine Prävalenz aktiver SARS-CoV-2 Infektionen von 0,39 % (95 % Konfidenzintervall 0,28-0,55 %). Was die Infektionshäufigkeit betrifft, spielte das Alter keine Rolle. De facto gab es keine Unterschiede zwischen Schülern mit einer Prävalenz von 0,37 Prozent und Lehrern (0,57 Prozent), erklärten die Forscher. Die nachgewiesene Differenz sei zu niedrig, um signifikant zu sein.
Allerdings gab es deutliche Unterschiede in Bezug auf die soziale Struktur an den Schulen. An Bildungseinrichtungen mit vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien war das Infektionsrisiko um das 3,6-Fache höher als an Schulen mit weniger sozial schwachen Kindern.
Die Studie geht im Laufe des Schuljahres weiter, alle drei bis fünf Wochen werden zufällig ausgewählte Schüler und Lehrer mittels Gurgeltest untersucht. Der Gurgeltest gilt als angenehme Alternative zum Mund-, Nasen- und Rachenabstrich, er ist auch mit Kindern problemlos durchzuführen.
Dafür wird eine spezielle Kochsalzlösung eine Minute lang gegurgelt und dann in ein Testrohr gespuckt. Die in der Lösung gefangenen Partikel werden dann mit dem üblichen PCR-Testverfahren auf Viren untersucht.
Hier gelangt ihr direkt zu den Studienergebnissen.
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Bildquelle: Jess Bailey/Unsplash