Corona-Impfstoffe könnten nach Aussagen des Europäischen Pharmaverbands pro Einheit zwischen 5 und 15 Euro kosten.
Anfang der Woche sprach man in Brüssel über Impfstoffe und Geld. Bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Europäischen Parlaments äußerte sich Sue Middleton zu dem Thema einigermaßen konkret. Sie sagte, nach Einschätzungen des Europäischen Pharmaverbands (EFPIA) wird der Impfstoff pro Einheit zwischen 5 und 15 Euro kosten.
Sie sagte auch, dies sei ein angemessener Preis. Middleton ist President of Vaccines Europe beim Pharmaverband EFPIA und arbeitet für das britische Pharmaunternehmen GSK.
Laut Middleton sind aber genaue Preise in den bisher geschlossenen Vereinbarungen zwischen Impfstoffherstellern und der Europäischen Union noch nicht festgelegt worden. Die Forschung sei noch nicht weit genug, um etwa die genaue Dosierung des Wirkstoffes zu kennen. Weiter hieß es, dass für Entwicklungsländer ein reduzierter Preis gelten solle.
Auf die Frage, ob es realistisch sei, dass noch in diesem Jahr drei Hersteller eine Zulassung beantragen könnten, sagte Middleton, sie hoffe es.
Die EU-Kommission hat bisher mit drei Herstellern Rahmenverträge geschlossen, in denen es um die Lieferung von mehreren Hundert Millionen Dosen Impfstoff geht. Aber alles bleibt vage, so lange es keine Zulassung gibt.
Bei den verschiedenen Herstellern ist der Stand sehr unterschiedlich: Aus dem Aufsichtsrat der Tübinger Firma Curevac hörte man, ihr Impfstoff könnte in sechs bis neun Monaten verfügbar sein. Etwas schneller scheint es bei Biontech, einem Mainzer Unternehmen, zu laufen. Dort wolle man im Oktober die Zulassung für den Impfstoff beantragen – entscheidende klinische Studien liefen bereits.
Und der Pharmakonzern AstraZeneca (britisch-schwedisch) hat zusammen mit der Universität Oxford bereits die letzte Testphase begonnen. Nachdem ein Studienteilnehmer erkrankte (DocCheck berichtete), wurden die Tests weltweit gestoppt, in Großbritannien laufen sie nun aber wieder. Auch Sanofi (französisch) hofft, im ersten Halbjahr 2021 eine Zulassung für seinen Impfstoff in Kooperation mit dem Unternehmen GSK beantragen zu können.
Bei all der Hoffnung wird die EMA nicht müde, solche Sätze zu sagen: „Erst wenn die Studien ausreichend fortgeschritten sind und wir Beweise für die Sicherheit und Wirksamkeit haben, können wir ein richtiges Gefühl für den Zeitrahmen haben.“ Solche Aussagen sind natürlich ermüdend, aber es ist gut, dass die EMA an die Faktenlage erinnert. Ob der erste Impfstoff denn tatsächlich Anfang 2021 kommen wird, wie man so oft lesen kann, ist derzeit ungewiss.
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