Neun konkurrierende Pharmaunternehmen haben eine gemeinsame Erklärung zur Impfstoff-Entwicklung abgegeben. Gleichzeitig muss eine Phase-3-Studie wegen Sicherheitsbedenken pausieren.
Das hat es noch nicht gegeben: Neun konkurrierende Pharmaunternehmen haben sich zusammen geschlossen und gaben am Dienstag eine gemeinsame Erklärung ab. Sie wollen keine Zulassung oder Notfall-Genehmigung für einen Impfstoff beantragen, bis er nicht gründlich auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft worden sei.
Bei den Unternehmen handelt es sich um AstraZeneca, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Merck & Co, Moderna, Novavax, Sanofi, Biontech und Pfizer. Grund für den ungewöhnlichen Schritt sind mögliche Sicherheitsbedenken in der Bevölkerung gegenüber der schnellen Impfstoff-Entwicklung.
„Es herrscht neben dem Druck und der Hoffnung auf einen möglichst schnell verfügbaren Impfstoff auch viel Verunsicherung bei den Menschen, dass hier Schritte bei der Entwicklung ausgelassen werden könnten“, sagte Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin gegenüber Reuters. „Wir möchten die Impfstoffentwicklung so weit wie möglich beschleunigen, aber wir werden keine Abkürzung nehmen und wichtige Schritte auslassen.“
Unterdessen wurde bekannt, dass AstraZeneca seine Phase-3-Studie zum Corona-Impfstoff AZD1222 wegen Sicherheitsbedenken vorsorglich stoppen musste. Wie die New York Times berichtet, soll bei einem Probanden Transverse Myelitis aufgetreten sein.
Laut eines Statements, das Statnews vorliegt, muss jetzt untersucht werden, ob es sich bei dem Fall tatsächlich um eine Nebenwirkung der Impfung handelt. Wie lange die Studie pausieren wird, ist noch nicht bekannt.
So eine Maßnahme ist in klinischen Studien allerdings nicht ungewöhnlich. Prof. Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie an der Philipps-Universität in Marburg kommentiert das Vorgehen: „In der Öffentlichkeit werden solche Vorgänge wie das Aussetzen einer klinischen Studie manchmal als Schreckensmeldungen wahrgenommen. Wichtig ist aber anzuerkennen, dass das transparente Vorgehen ein Zeichen der funktionierenden Qualitätskontrolle ist.“
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