Auf das Hinterteil aufgemalte Augenpaare schützen Rinder signifikant vor Fressfeinden. Das konnte eine Studie in Afrika zeigen.
Australische Wissenschaftler erforschten zusammen mit der Stiftung „Botswana Predator Conservation” jetzt diesen Schutzeffekt. Für die Untersuchung bekam jeweils ein Drittel der Rinderherden große Augen auf die Hinterschenkel gemalt, ein Drittel bekam Kreuze in der selben Größe und ein Drittel blieb ohne Zeichnung. Die Herde wurde dann zum Weiden freigelassen, angreifbar für die Raubtiere der Umgebung. Das Ergebnis der vier Jahre andauernden Studie: Die Tiere mit den aufgemalten Augenpaaren wurden signifikant weniger häufig Opfer von Raubtierangriffen. Selbst die Kreuze zeigten, laut den Forschern, einen schützenden Effekt.
Viele andere Tierarten bilden Färbungen aus, die großen Augen ähneln und sie erfolgreich vor Feinden schützen. Wie genau dieser von Schmetterlingen, Motten, Fischen und Vögeln angewendete Schutzmechanismus funktioniert, darüber ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Es gibt verschiedene Hypothesen, nach denen der Angreifer sich entweder beobachtet oder ertappt fühlt („Detektions-Hypothese”), von dem neuen unbekannten Merkmal vom Angriff abgelenkt wird („Ablenkungs-Hypothese”) oder selber befürchtet, Opfer eines Angriffs werden zu können („Predator-Mimic-Hypothese”).
Die drei Versuchsgruppen aus: Radford, C., McNutt, J.W., Rogers, T. et al. Artificial eyespots on cattle reduce predation by large carnivores.Commun Biol 3, 430 (2020)
Obwohl dieser Mechanismus von modernen Säugetieren nicht bekannt ist, gibt es auch Studien, die Effekte von Augen-Abbildungen bei Menschen, Caniden und Hauskatzen nachgewiesen haben.
Diese Methode kann nicht nur das Vieh der Bauern vor Ort schützen, es kommt auch den Raubkatzen zugute. Denn die werden nach Angriffen oft von den Bauern bejagt, für die die Viehherden existenziell wichtig sind.
Zur Studie kommt ihr hier.
Bildquelle: Corentin Marzin, unsplash