Welche Rolle spielt die Blutgruppe bei COVID-19? Offenbar keine besonders große, berichten jetzt US-Mediziner.
Vor kurzem hatten Wissenschaftler im New England Journal of Medicine berichtet, dass das ABO-Blutgruppensystem erklären könnte, warum manche Menschen schwer an COVID-19 erkranken und andere nicht.
Mittels Genomanalysen fanden sie heraus, dass bestimmte Genvarianten den Verlauf von COVID-19 beeinflussen, darunter ein Gen für die Blutgruppeneigenschaften. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit der Blutgruppe A scheinbar ein um etwa 50 Prozent höheres Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf haben als Menschen mit anderen Blutgruppen. Die Blutgruppe 0 hingegen scheint vor einem schweren Verlauf sogar zu schützen.
Dem Thema Blutgruppen und COVID-19 widmeten sich auch Wissenschaftler der Harvard Medical School. Sie gehen allerdings davon aus, dass die Blutgruppe keine größere Rolle bei COVID-19 spielt.
Die Mediziner analysierten in ihrer Studie, die in Annals of Hematology erschien, die Daten von 7.700 hospitalisierten und auf eine SARS-CoV-2-Infektion getesteten Patienten. Dabei stellte sich heraus, dass symptomatische Patienten mit Blutgruppe B und AB (Rh+) eher ein positives Testergebnis erhielten als Menschen mit Blutgruppe 0. Allerdings gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und der Schwere des Verlaufs, Entzündungsmarkern, der Notwendigkeit der Hospitalisierung oder der Intubation.
Diese Ergebnisse decken sich mit einer weiteren Studie aus den USA. Auch hier konnten Mediziner bei knapp 1.500 COVID-19-Patienten keinen Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und dem Krankheitsverlauf feststellen.
Beide Arbeitsgruppen kommen daher zu dem Schluss, dass man der Blutgruppe keine allzu große Bedeutung in Zusammenhang mit COVID-19 beimessen sollte.
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Bildquelle: Belova59, pixabay