Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist chinesischen Angaben zufolge auf dem tiefsten Stand seit Wochen. Die Rede ist von 394 Neuinfektionen an einem Tag, während es noch am Vortag über 1.700 neu Infizierte gegeben hat. Das berichtet unter anderem die Tagesschau.
Ein Grund für die gesunkenen Neuinfektionen dürfte aber die erneut geänderte Zählweise der chinesischen Behörden sein. So sollen jetzt nur Infektionen gezählt werden, die durch Labortest bestätigt wurden. Erst vergangene Woche war man teilweise dazu übergegangen, auch Fälle als Infektion zu behandeln, bei denen die Kombination verschiedener Faktoren (wie Symptome und körperlicher Allgemeinzustand) auf eine Infektion schließen ließ.
Die ständig neu definierte Zählweise der chinesischen Regierung sorgt immer wieder für Verwirrung. Zuletzt waren die Neuinfektionen vermeintlich über Nacht sprunghaft in die Höhe gegangen – auch das lag nur an einer Neudefinition (DocCheck berichtete).
Auch laut einer chinesische Studie sollen die Infektionszahlen zurückgehen. Die Studie, die 45.000 Personen umfasst, legt nahe, dass der Ausbruch seinen Höhepunkt bereits erreicht haben könnte. Der Report, der von dem chinesischen Center for Disease Control and Prevention veröffentlicht wurde, gibt an, dass die Spitze der Infektionskurve Ende Januar stattgefunden habe, schreibt das Magazin Nature.
Die Anzahl der durch Labortests bestätigten Fälle soll seitdem abgenommen haben. Die Studie endete am 11. Februar. Allerdings soll die Zahl der klinisch diagnostizierten Verdachtsfälle mehr oder weniger gleich geblieben sein.
Tedros Adhanom Ghebreyesus von der World Health Organization (WHO) sagte dazu am 17. Februar, dass es so aussehe, als würden die Infektionen zurückgehen. Der Trend müsse aber mit Vorsicht interpretiert werden. Es sei zu früh, um feststellen zu können, ob der Rückgang sich fortsetzen werden. „Alle denkbaren Szenarien sind derzeit noch mögich.“
Raina MacIntyre, Epidemiologin an der University of New South Wales in Sydney, Australia, gibt zu bedenken, dass Epidemien häufig mehr als einen Höhepunkt erreichen. Da die chinesischen Feiertage am 9. Februar endeten, könne es sein, dass es um den 21. Februar herum nochmals einen Höhepunkt gebe, da die Menschen dann an ihre Arbeitsplätze zurückkehren würden.
Es gibt verschiedenen Modelle, mit denen versucht wird, den Verlauf der Infektionen vorauszusagen. Einige Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt unmittelbar bevorsteht. Andere sind der Meinung, der Höhepunkt werde erst in Monaten erreicht, sie gehen von vielen Millionen Infizierten aus.
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