Die Anwendung von E-Zigaretten und Vapern endete bereits für 39 Menschen in den USA tödlich. Seit Wochen wird gerätselt, warum es zu den Ausbrüchen kam. Jetzt steht eine mögliche Ursache im Raum.
Seit Wochen wird weltweit über die mysteriösen EVALI-Fälle berichtet: Mittlerweile wurden in den USA 39 Todesfälle und mehr als 2.051 Lungenschäden gemeldet, die mit der Anwendung von E-Zigaretten oder Vapern assoziiert sind. Die Abkürzung EVALI steht für e-cigarette, or vaping, product use associated lung injury (DocCheck berichtete).
Bisher war im Zuge der Untersuchungen vor allem ein Punkt auffällig: In den meisten von der FDA getesteten Proben war Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten. Am 8. November hat die Behörde Centers of Disease Control and Prevention (CDC) ihre Website upgedatet. Seitdem gibt es einen Hinweis für die mögliche Ursache der plötzlichen Ausbrüche.
In der Lungenflüssigkeit von Betroffenen machte das CDC folgende Gemeinsamkeit ausfindig: „Jüngste Laborproben des CDC von 29 EVALI-Patienten aus zehn verschiedenen Bundesstaaten, die während einer bronchoalveolären Lavage (BAL) entnommen wurden, enthielten alle Vitamin-E-Azetat.“ Es handelt sich um α-Tocopherylacetat, ein synthetisches Vitamin-E-Derivat in Form eines Öls, das im Körper zu Vitamin E umgewandelt wird. Als Zusatzstoff in THC-haltigen E-Liquids dient das Öl zum Verdünnen und Verdicken.
THC wurde in 82 Prozent der Proben nachgewiesen, Nikotin in 62 Prozent der Samples, heißt es weiter im Bericht. Das CDC testete noch weitere Substanzen, die häufig in E-Zigaretten oder Vaping-Produkten enthalten sind, darunter pflanzliche Öle, Petroleum-Destillate wie Mineralöl, MCT-Öl, außerdem Terpene, die häufig Bestandteil THC-haltiger Produkte sind. In den Flüssigkeitsproben wurde aber keine dieser Chemikalien gefunden.
„Dies ist das erste Mal, dass wir eine potenzielle Chemikalie nachweisen konnten, die bei der Probenuntersuchung von Patienten mit diesen Lungenschäden von Bedeutung ist“, lautet das offizielle Statement des CDC.
Das, was in den USA passiert ist, kann in Deutschland in diesem Ausmaß nicht passieren. Denn das Zusetzen von Vitaminen ist hierzulande nicht erlaubt. Sie gehören zu den verbotenen Inhaltsstoffen, die einen „gesundheitlichen Nutzen suggerieren“, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erklärt.
Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Auch der Verkauf von THC-haltigen Liquids ist in Deutschland verboten. Über das Angebot auf dem illegalen Drogenmarkt sagt das natürlich nichts aus. Wer E-Zigaretten oder Vaper aber auf legalem Weg kauft und nachfüllt, kann davon ausgehen, dass Liquids und Nachfüllbehälter kein α-Tocopherylacetat enthalten. Stimulierende Stoffe wie Koffein oder Taurin oder bestimmte Aromen wie Diacetyl oder Bittermandelöl sind ebenfalls verboten. Außerdem ist eine maximale Nikotinkonzentration von 20 mg/ml vorgeschrieben.
Noch könne man nicht davon ausgehen, dass Vitamin-E-Öl die alleinige Ursache für die Lungenschäden sei, dafür seien noch weitere Untersuchungen nötig, heißt es seitens CDC. Weiterhin rät die Behörde von der Anwendung von E-Zitaretten oder Vapern, die THC enthalten, ab.
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