Wer verdient besser: Fach- oder Hausärzte? Und wie sieht es mit der Zufriedenheit im Job aus? Der Gehaltsreport 2019 zeigt, die Gehälter der Ärzte sind gestiegen. Die Frustration auch.
Die finanzielle Situation von Ärzten verbessert sich stetig. Das geht aus dem Medscape-Gehaltsreport 2019 hervor. Für den letzten Gehaltsreport waren 2016 Daten erhoben worden. Seitdem sind die Gehälter von Haus- und Fachärzten um ca. 18 Prozent auf durchschnittlich 148.000 Euro im Jahr gestiegen. Die Kollegen in der hausärztlichen Versorgung bekommen im Schnitt 6 Prozent mehr Gehalt als Fachärzte (166.000 vs. 144.000 Euro). Die Autoren des Reports geben aber zu bedenken, dass viele der befragten Fachärzte in Kliniken angestellt seien. Das Durchschnittsgehalt der Klinikärzte sei vergleichsweise gering, da sich, so ihre Vermutung, die Mehrzahl der Ärzte in der Klinik noch am Anfang ihrer Karriere befände.
Die Angabe von Durchschnittsgehältern mag an dieser Stelle nicht optimal sein, da die Gehälter in den verschiedenen Fachrichtungen mitunter sehr stark varriieren.
Die Zufriedenheit der Ärzte geht aber nicht mit ihrem steigenden Gehalt einher. Nur 45 Prozent der Hausärzte fühlen sich „fair bezahlt“, bei den Fachärzten sieht es mit 44 Prozent fast genauso aus. Inbesondere bei den jüngeren Kollegen ist nur jeder dritte Arzt zufrieden, bei den Ärzten ab 45 Jahren immerhin jeder zweite. Insgesamt nahmen 530 deutsche Ärzte, die in Vollzeit arbeiten, an der Online-Befragung teil.
Die Autoren vermuten, die große Unzufriedenheit sei unter anderem auf die hohe Arbeitsbelastung zurückzuführen. Laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung arbeiten niedergelassene Ärzte beispielsweise durchschnittlich 51 Stunden pro Woche. Auch der zunehmende Verwaltungsaufwand frustriert viele Ärzte. Immerhin: Ihre eigene Performance finden viele Ärzte gut, 64 Prozent gaben an, mit ihrer Leistung im Praxisalltag zufrieden zu sein.
©: Medscape Gehaltsreport 2019
Starke Gehaltsunterschiede gibt es nach wie vor zwischen den beiden Geschlechtern: weibliche Fachärzte kamen auf ein durchschnittliches Gehalt von 106.000 Euro, während die männlichen Kollegen auf 156.000 Euro kamen. Somit liegt hier eine Differenz von 45 Prozent vor. Bei den Hausärzten lag die Differenz bei 20 Prozent, im Vergleich zu 2016 ist das Gender-Gap hier leicht geschrumpft, 2016 lag die Differenz noch bei 25 Prozent. Allerdings waren unter den Befragten insgesamt nur 22 Prozent Frauen. Das liege auch daran, dass nur Ärzte in Vollzeit befragt wurden und viele Frauen in Teilzeit praktizierten, heißt es im Report.
Neben dem Geld und dem Frust im Job, spielen für viele Ärzte aber auch andere Werte eine wichtige Rolle im Alltag: So gaben 62 Prozent an, es verschaffe ihnen Zufriedenheit, die richtige Diagnose zu stellen. Dankbarkeit der Patienten empfinden 15 Prozent der Teilnehmer als wichtigen Wertschätzung.
Und trotzdem: Nur 32 Prozent der befragten Ärzte würden die gleiche Arbeitssituation wieder wählen. Deshalb unsere Fragen an euch:
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