GLP-1-Rezeptoragonisten überzeugen mit beeindruckenden Effekten, unterscheiden sich aber durchaus. Mit welchen teils gefährlichen Nebenwirkungen Ärzte rechnen müssen – und wem sie von der Therapie abraten sollten.
GLP-1-Rezeptoragonisten sind Inkretinmimetika, die den menschlichen GLP-1-Rezeptor aktivieren. Sie erhöhen die glukoseabhängige Insulinsekretion, hemmen die Glukagonfreisetzung, verzögern die Magenentleerung und fördern ein früheres Sättigungsgefühl. Dadurch sinkt der Blutzucker, gleichzeitig führt die reduzierte Nahrungsaufnahme zu einem relevanten Gewichtsverlust. Eingesetzt werden GLP-1-RAs primär bei Typ-2-Diabetes, zunehmend aber auch bei Adipositas. Nebenwirkungen sind vor allem gastrointestinal (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö), seltener Pankreatitisverdacht oder Gallenwegskomplikationen. Die Substanzen werden meist subkutan appliziert, Dosierungsrhythmen reichen von täglich (z. B. Liraglutid) bis wöchentlich (Semaglutid). Gleich mehrere Vertreter zeigen auch kardiovaskuläre Vorteile. Mit Tirzepatid kommt nun ein dualer GIP/GLP-1-Agonist hinzu, der in Studien noch stärkere Gewichtsverluste erreicht und damit die Grenze dessen verschiebt, was pharmakologisch möglich erscheint.
Im Rahmen eines Cochrane Reviews wurden nun Semaglutid, Liraglutid und Tirzepatid untersucht und verglichen. Im Interview sprechen wir mit Juan Franco, Leiter der Cochrane Evidence Synthesis Unit Germany, über Nutzen und Schaden von GLP-1-Rezeptoragonisten und Therapieformen sowie Kontraindikationen.
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