Eine Studie aus Mainz besagt, dass 20% der befragten Chirurgen mindestens einmal in Ihrer Laufbahn Drogen zur Leistungssteigerung eingenommen haben. Eine erschreckend hohe Zahl. Aber stimmt diese Zahl auch?
Ich habe meine Kollegen und mich selbst gefragt, ob diese Zahl tatsächlich realistisch ist. Mir ist kein Arzt eingefallen, den ich kenne oder von dem ich gehört hätte, dass er Mittel nimmt, um sich zu pushen. Auch die oft in Verdacht geratenen Anästhesisten und andere Ärzte meinten, dass es ja eigentlich auffallen müsste, wenn ein Kollege Drogen nimmt, sie aber ebenfalls niemanden wüßten, der zu legalen oder verbotenen Substanzen greift.
Was soll man nun machen? Sicherlich nicht selbst zu unerlaubten Mitteln greifen, um die Quote aus der Studie zu erfüllen. Ich bedaure, dass Menschen denken könnten, dass ich oder andere Chirurgen Drogen nehmen. Zudem ist der Punkt, dass Chirurgen teilweise wohl nur einmal in ihrem Leben leistungssteigernde Mittel genommen hätten, nur beiläufig erwähnt, sehr gefährlich. Wenn Patienten den medienwirksam ins Bild gesetzten, "zugekoksten" Chirurgen vor Augen haben, dann ist das Vertrauensverhältnis nachhaltig belastet.