Während der Anamnese sollte erst erfragt werden, wie lange die Wunde bereits besteht und von welchem Tier der Patient gebissen wurde. Dadurch kann ein erster Eindruck über die womöglich übertragenen Erreger und die entsprechenden Risiken gewonnen werden. Von Nutzen wäre auch die Auskunft über die Herkunft des Tieres und den aktuellen Impfstatus bzgl. Tollwut. Auch sollte der Patient nach seinem Tetanus-Impfstatus befragt werden. Ist die Bissverletzung durch einen Menschenbiss entstanden, muss sich der Arzt auch bzgl. der Hepatitis-Impfung beim Patienten erkundigen. Nach der Anamnese wird die Wunde inspiziert, wobei vor allem auf zusätzlich verletzte Gefäße, Nerven, Knochen, Gelenke und Muskelsehnen zu achten ist. Bei tiefer gehenden Bissen, so zum Beispiel bei Katzenbissen, besteht eine höhere Infektionsgefahr, da hier der direkte Anschluss zum Blutsystem wahrscheinlicher ist als bei oberflächlichen Verletzungen. Auf Grund ihres geringen Giftvorrats von nur 10 bis 18 Milligramm Trockengewicht ist der Biß der Kreuzotter in der Regel nur für Kinder und alte Menschen gefährlich.