Auf meiner Website finden Sie täglich aufbereitete aktuelle Forschung zum Thema SARS-CoV-2 und Covid-19. Heute geht es um das Virustatikum Remdesivir.
Schon früh haben Experten sich zu Remdesivir geäußert und das Nukleosidanalogon für den vielversprechendsten Wirkstoff gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 befunden. Ihre Einschätzung wurde in einer aktuellen Studien an Rhesus-Makaken jetzt bestätigt. Die Affen hatten deutliche weniger Lungenschäden als die Kontrollgruppe, auch wenn sich noch immer eine Viruslast bei ihnen nachweisen ließ.
Remdesivir ist ein Virustatikum, das – sobald es aktiviert wurde – von der RNA-Polymerase als falscher Baustein angenommen wird. Dies hat grob gesagt zur Folge, dass das genetische Material der Viren zerfällt und seine Vermehrung letztendlich gestört wird. Bisher konnte dies z. B. in Zellkulturen nachgewiesen werden. Da der Wirkstoff schon früher zur Behandlung anderer Erkrankungen (z. B. Ebola) eingesetzt wurde, weiß man auch, dass seine Anwendung als sicher gilt. Daher laufen aktuell auch mehrere klinische Studien am Menschen, deren Ergebnisse voraussichtlich in den kommenden Tagen und Wochen vorliegen werden.
US-Amerikanische Forscher haben den Wirkstoff derweil in tierexperimentellen Studien untersucht und gute Ergebnisse zutage gefördert. Zu diesem Zweck infizierten die Forscher 12 Rhesus-Makaken in einem Hochsicherheitslabor mit SARS-CoV-2. 6 Tiere wurden in der Folge mit Remdesivir behandelt, die anderen 6 bekamen eine Injektion ohne Wirkstoff. Im Verlauf der Untersuchungen untersuchten die Forscher die Tiere regelmäßig. Am 7. Tag nach Behandlungsbeginn wurde dann die Ausbreitung des Virus im Körper der Affen untersucht. Schon an Tag 3 hatte man feststellen können, dass die Affen aus der Remdesivir-Gruppe keine infektiösen Viren mehr in der Bronchialflüssigkeit hatten. In der Kontrollgruppe ohne Wirkstoff-Behandlung waren derlei Viren aber noch bei 4 von 6 Affen nachweisbar. Abseits der Bronchialschleimhaut waren aber in beiden Gruppen noch infektiöse Virustiter nachzuweisen.
Die gute Nachricht: In der Remdesivir-Gruppe enthielten am Ende der Untersuchung 10 von 36 Gewebeproben keinerlei Virus-RNA mehr, in der Kontrollgruppe war das nur in 3 von 36 Proben der Fall. Und man muss auch festhalten: Die Viruslast in der Remdesivir-Gruppe war im Vergleich um einiges geringer als in der Kontrollgruppe. Während der Untersuchungen haben die Forscher übrigens auch mehrfach untersucht, ob das Virus mutiert. Allerdings konnten sie keine Hinweise darauf finden, dass SARS-CoV-2 Resistenzen gegen Remdesivir gebildet hat.
Schlussfolgerung: Mit Remdesivir lässt sich Covid-19 möglicherweise effektiv behandeln. Allerdings sei es wichtig, die Behandlung für den bestmöglichen Effekt auch so früh wie möglich zu beginnen. Im Deutschen Ärzteblatt wird zudem die Frage aufgeworfen, ob trotz einer erfolgreichen Behandlung mit Remdesivir die Patienten auch nach Erkrankungsende noch isoliert bleiben müssen – schließlich war auch nach Abflauen der Symptome weiterhin eine infektiöse Viruslast nachweisbar.
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