Auf meiner Website setze ich mich täglich mit einem Forschungsaspekt zum Thema SARS-CoV-2 auseinander. Heute geht es um isländische Genomanalysen.
In Island ist schon seit dem 13. März ein leichter Rückgang der Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu beobachten. Aber wie hat sich das realisieren lassen? Dazu beigetragen haben wahrscheinlich umfassende Tests, die schon seit Ende Januar laufen. Darüber berichtete jüngst das New England Journal of Medicine.
Zunächst wurden ab dem 31. Januar Menschen getestet, die aus Hochrisikoländern eingereist waren – die erste Infektion wurde am 28. Februar bei einem Norditalien-Rückkehrer festgestellt. Ab Mitte März konnten sich dann auch Isländer testen lassen, die keine Auslandsreise hinter sich hatten. Insgesamt kam man so bis Ende März auf 1.308 bestätigte Fälle (Einwohnerzahl Island: ca. 364.000). Am häufigsten fanden sich Infektionsfälle durch Untersuchungen von Risikogruppen und ihren Kontakten.
Unterstützt wurden die Untersuchungen von Unternehmen deCODE Genetics – normalerweise nutzt die Firma das verhältnismäßig homogene Erbgut der isländischen Bevölkerung zur Ermittlung seltener Gendefekte. Laut dem deutschen Ärzteblatt habe deCODE den zuständigen Behörden aber schnell Mitarbeit bei der Forschung angeboten.
Durch die in der Untersuchung unternommenen Genomanalysen lassen ich individuelle Infektionsketten nachvollziehen. Teilweise waren ebendiese Genomanalysen der einzige Weg, um mögliche Kontakte aufzuspüren, die potenziell mit dem neuartigen Coronavirus infiziert waren.
Man geht davon aus, dass diese detaillierten Testungen entscheidend dazu beigetragen haben, dass seit dem 13. März ein leichter Rückgang der Infektionszahlen zu beobachten ist. Setze man die Testungen aber nicht wie bisher fort, so die Forscher, kann es ohne weiteres erneut zu einem Anstieg der Infektionszahlen kommen.
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