Das älteste aller Opioide wurde vom Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (1783–1841) erstmals aus Opium isoliert. Der Name Morphin leitet sich ab von Morpheus, dem griechischen Gott der Träume, und ist zurückzuführen auf die einschläfernde sowie Träume auslösende Wirkung des Opioids.
Einsatz findet Morphin vor allem in der Schmerztherapie, und zwar zur Behandlung mittelstarker bis starker Schmerzen. Da der Wirkstoff aber auch die Atmung herabsetzt, findet er bspw. Anwendung in der Palliativmedizin, zur Behandlung von Luftnot. Letztlich eignet sich Morphin auch zur Therapie Opioid-Abhängiger – Heroin-Konsumenten können im Rahmen einer Substitutionsbehandlung Morphin bekommen und so ggf. eine absolute Abstinenz erzielen.
Morphin hat viele verschiedene Wirkungen, einige davon erwünscht, andere eher weniger. Grob zusammengefasst sorgt der Wirkstoff für Schmerzlinderung, Euphorisierung, Beruhigung, Hustenstillung, weniger Angstgefühle, eine herabgesetzte Atmung, verengte Pupillen, eine verringerte Harnausscheidung und Brechreiz. Gut zu wissen: Zu Beginn der Therapie löst Morphin zwar Brechreiz aus, später senkt es diesen aber!
Morphin dient in der Therapie von Schmerzen als eine Art Messlatte. Dem Wirkstoff wird der Referenzwert 1 zugeordnet, andere Medikamente werden in Bezug auf ihre analgetische Potenz dann mit einem dazu im Verhältnis stehenden Wert angegeben. Die analgetische Potenz von Tramadol beläuft sich bspw. auf etwa ein Zehntel der Potenz von Morphin, sodass hier dann der Wert 0,1 angegeben wird.
Die Gefahren einer dauerhaften Einnahme sind die gleichen wie bei anderen Opioiden: Patienten, die mit Morphin behandelt werden, können eine Toleranz gegen den Wirkstoff entwickeln (dann wird für die gleiche Wirkung mehr Morphin benötigt) sowie physisch und psychisch abhängig werden. Die physische Abhängigkeit kann mit Entzugserscheinungen wie Tremor, Tachykardie, Emesis, Diarrhö und Depressionen einhergehen. Oft ist die psychische Abhängigkeit aber die hartnäckigste der drei Gefahren – ein Absetzen des Wirkstoffs führt zum Verlust der euphorisierenden Wirkung, es kommt zu einem beinahe unwiderstehlichen Verlangen nach dem Wirkstoff, dem sogenannten Craving.
Ich habe mich in einem ausgiebigen Artikel sowie in einem aktuellen Video einmal ausgiebiger mit Morphin beschäftigt und gehe darin im Detail auf alles Wissenswerte rund um den „Maßstab“ in der Schmerzbehandlung ein.