Die Lebensqualität von Patienten kann zum Teil stark durch chronische Wunden beeinflusst werden. Dabei geht es nicht nur um körperliche Beschwerden, sondern gerade auch um psychische oder finanzielle Belastungen, die mit einer Erkrankung einhergehen. Um Licht ins Dunkle zu bringen und die krankheitsspezifische gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patient:innen mit chronischen Wunden empirisch zu bestimmen, wurde der Wound-QoL entwickelt. In diesem Fragebogen wird die Beeinträchtigung innerhalb der vergangenen sieben Tage ermittelt. Der Wound-QoL kann sowohl in klinischen (Beobachtungs-)Studien als auch in der stationären und ambulanten Patientenversorgung benutzt werden.
Derzeit sind zwei Versionen erhältlich: Der ältere Wound-QoL-17 und der aktuellere Wound-QoL-14, welcher gleichzeitig die Kurzversion mit nur 14 Items zum Abfragen darstellt. Es empfiehlt sich, aufgrund seiner psychometrischen Eigenschaften den Wound-QoL-14 einzusetzen. Falls Sie dennoch den Wound-QoL-17 nutzen wollen, können Sie sich diesen hier herunterladen.
Der Wound-QoL kann selbstständig von dem/der Patient:in ausgefüllt werden, der Fragebogen ist selbsterklärend. Patient:innen können jedoch beim Ausfüllen unterstützt werden, falls sie selbstständig nicht mehr dazu in der Lage sind. In diesem Fall sollte die Hilfe dokumentiert werden. Der Fragebogen ist außerdem in eine Vielzahl von Sprachen, z.B. Arabisch, Englisch, Französisch, Polnisch oder Türkisch, übersetzt worden.
Aus dem Mittelwert (arithmetisches Mittel) aller Items wird ein Wound-QoL-14-Gesamtwert zur krankheitsspezifischen Lebensqualität ermittelt. Dabei zählt ein angekreuztes „gar nicht“ für 0 und ein „sehr“ für 4 Punkte. Es empfiehlt sich, die Auswertung mittels einer Software, z.B. Excel, durchzuführen. So erhalten Sie eine Einschätzung, ob die krankheitsspezifische Lebensqualität Ihres/Ihrer Patient:in „gar nicht“, „etwas“, „mittelmäßig“, „ziemlich“ oder „sehr“ beeinträchtigt ist. Ein Gesamtwert kann nur ermittelt werden, wenn mindestens 75 % der Items beantwortet wurden (d.h. mindestens 11 der 14 Items). Zusätzlich können Subskalen des Wound-QoL-14 berechnet werden, die verschiedene Dimensionen der krankheitsspezifischen Lebensqualität abbilden. Hierfür wird der Mittelwert der entsprechenden Items gebildet. Eine Subskala kann nur berechnet werden, wenn nicht mehr als ein Item der Subskala fehlt. Die Items sind folgenden Subskalen zugeordnet:
Item 5 gehört zu keiner dieser drei Dimensionen und wird als alleinstehendes Item verwendet.
Der ursprünglichen Wound-QoL-17 wurde auf Grundlage dreier validierter Instrumente zur Lebensqualität bei chronischen Wunden entwickelt: Dem Freiburger Lebensqualitätsassessment für chronische Wunden (FLQA-w)1, dem Cardiff Wound Impact Schedule in deutscher Version (CWIS)2 und dem Würzburger Wundscore (WWS)3. Diese drei Fragebögen wurden in einer prospektiven Studie mit 165 Patient:innen mit Ulcus cruris ausgefüllt. Von den insgesamt 92 Items aus den drei Fragebögen wurden für den Wound-QoL die 17 Items ausgewählt, die die besten psychometrischen Eigenschaften aufwiesen und inhaltlich nicht redundant waren. Ein Expertenpanel optimierte anschließend noch die Formulierung der Items, Antwortvorgaben und die Anleitung.
Der Wound-QoL-14 stellt nun die gekürzte und noch weiter optimierte Version dar. Er wurde mittels Methoden der Item Response Theory anhand eines multinationalen Datensatzes entwickelt4 und zeigt noch bessere psychometrische Eigenschaften als die Originalversion. Darüber hinaus konnte seine kulturübergreifende Validität (cross-cultural validity) nachgewiesen werden.
Referenzen: