Die jährlichen Therapiekosten von Patienten mit seltenen Erkrankungen haben sich 2020 im Vergleich zu 2011 verfünffacht. Experten fürchten: Es wird noch teurer.
Medikamente, die bei seltenen Erkrankungen eingesetzt werden, sind teuer. Forschung und Herstellung sind oft aufwändig, der zu erwartende Gewinn dagegen klein – denn diese sogenannten Orphan Drugs haben es nun mal an sich, dass sie nur bei einer kleinen Patientengruppe eingesetzt werden können.
Der jährliche Report zum Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG) der DAK zeigt jetzt aber, wie rasant die Preise und Kosten für Orphan Drugs und die Behandlung Betroffener in die Höhe gegangen sind. 2020 betrugen die durchschnittlichen Jahrestherapiekosten gut 540.000 Euro – eine Verfünffachung im Vergleich zu 2011.
Es sei abzusehen, dass diese Belastung des Gesundheitssystems in den kommenden Jahren noch zunehme, so die Autoren des Reports. Der Grund: Mit fortschreitendem Forschungsstand werden auch immer mehr Medikamente gegen seltene Erkrankungen zugelassen. Daraus habe sich eine weltweit geführte Diskussion um die Bezahlbarkeit, aber auch Angemessenheit der teuren Therapien ergeben.
Dabei bleibe „[ƒ]raglich […], wie neben der Bezahlbarkeit neuer Technologien auch die Angemessenheit des Preises vor dem Hintergrund des Wertes (bzw. Nutzens) für die Patienten adäquat abgebildet werden kann.“ Das gelte besonders im Hinblick auf zu erwartende ähnlich teure Therapiedurchbrüche in breiteren Anwendungsbereichen wie beispielsweise Alzheimer oder Parkinson.
Den Report könnt ihr oben oder hier im Ganzen lesen.