Vom Mauscheln und Meucheln: Der Transparenzkodex erhitzt die Gemüter!
Seit Ende Juni 2016 setzen die Mitgliedsunternehmen von vfa und FSA den Transparenzkodex um, zu dem sie sich freiwillig verpflichtet haben. Das bedeutet, dass die 54 beteiligten Unternehmen nun die Gesamtsumme ihrer Leistungen und Honorare aus dem Jahr 2015 an Ärztinnen und Ärzte, andere Fachkreisangehörige sowie medizinische Organisationen und Einrichtungen veröffentlichen. Ersten Meldungen zufolge belief sich die Summe im Jahre 2015 auf Leistungen in Höhe von insgesamt 575 Mio. Euro (Stand: 20.6.2016). Einige Medien griffen das Thema auf - nicht immer auf die ganz feine Art, wie wir fanden.
Wir bei DocCheck Research haben das Thema daher aufgegriffen und im August 150 niedergelassene APIs ("Allgemeinmediziner, Praktiker, Internisten ohne Schwerpunkt") aus dem DocCheck Online Panel gefragt, was sie vom Transparenzkodex im Allgemeinen sowie von der aktuellen Berichterstattung halten.
Die Ergebnisse zeigen: Ganz so einfach ist das alles nicht, mit dem hehren Anspruch nach mehr Transparenz:
Generell sehen ein Drittel der befragten Ärzte durchaus Vorteile in der Transparenzinitiative und betrachten es als Weg in die richtige Richtung (34%), fast jeder 10. betrachtet es sogar als Meilenstein im Aufbau transparenter Prozesse (9%).
Ebenso viele sagen jedoch, es ist nichts als Augenwischerei (11%) und wenig hilfreich für eine transparente Zusammenarbeit (14%). Jeder vierte API sieht den Transparenzkodex als völlig falsches Signal für die Öffentlichkeit (24%).
Die Mehrheit der befragten Ärzte ist besorgt, dass das Bild von Ärzten in der Öffentlichkeit durch die aktuellen Berichte über die Honorarbezüge Schaden nimmt (59%).
Zwei Drittel der Befragten stimmt allerdings auch der Aussage zu, dass sie es als Arzt generell für hilfreich halten, wenn mehr Transparenz entsteht und sie genauer überprüfen können, ob ein Experte Gelder erhalten hat oder nicht (zum Beispiel im Kontext von Kongressen)
Ein klares "Pro" oder "Contra" ist also nicht feststellbar, das Thema ist komplex. Wir sind gespannt, wie das Ganze weitergeht. Und natürlich sind wir ganz Ohr und interessiert zu hören, wenn Ihr Euch zu dem Thema äußern möchtet. Auch Input und Anregungen für Folgebefragungen nehmen wir sehr gerne auf.
Für alle, die sich die Ergebnisse genauer anschauen möchten, haben wir sie in beiliegender Datei bereitgestellt. Bei Rückfragen und für weitere Infos, auch zu unseren Umfragen, wendet Euch gern an uns bei
DocCheck Research