Trotz Schulung und Beratung durch Heilberufler machen Patienten eklatante Fehler bei Inhalatoren. In einem Versuch mit 25 Personen schaffte es keine einzige, alles richtig zu machen. Neue Simulationen zeigen, dass auch in Empfehlungen zur Anwendung der Wurm drin ist.
Dass Patienten mit Dosieraerosolen zur Asthma- oder COPD-Therapie ihre Probleme haben, überrascht keinen Apotheker. Jetzt hat Rajoshi Biswas von der Rice University in Houston, Texas, einige Zahlen veröffentlicht. Die Arbeit zeigt, welche Folgen Anwendungsfehler tatsächlich haben.
v.l. Ashutosh Sabharwal und Rajoshi Biswas © Jeff Fitlow/Rice University Biswas rekrutierte 15 Patienten mit Asthma oder chronisch-obstruktiver Bronchitis. Im Labor führte sie umfangreiche Messungen durch und entwickelte ein in-vitro-Modell, um die Strömungsverhältnisse in den Atemwegen nachzuahmen. Die Forscherin simulierte auch klassische Anwendungsfehler mit einem Salbutamol-haltigen Spray. Sie löste das Dosieraerosol zu früh oder zu spät aus. Gleichzeitig variierte sie die Stärke des Atemzugs. Völlig überraschend zeigte sich, dass Geschwindigkeiten von 60 bis 90 Liter pro Minute beim simulierten Einatmen zu den besten Resultaten führten. Mehr als 40 Prozent der eingesetzten Wirkstoffmenge landete im Lungenmodell. In deutlich älteren Empfehlungen war noch von 30 Litern pro Minute die Rede.
„Unsere Ergebnisse unterscheiden sich von Richtlinien der Global Initiative for Asthma“, berichtet Coautor Ashutosh Sabharwal. Seine Erklärung: „Das Treibmittel, das in den Inhalatoren verwendet wurde, hat sich in den letzten Jahren verändert, und die aktuellen Richtlinien wurden auf der Grundlage von Studien mit alten Inhalatoren entwickelt. Unsere Ergebnisse deuten zusammen mit den jüngsten Veränderungen bei Treibmitteln darauf hin, dass es an der Zeit ist, diese Richtlinien zu besprechen.“
Biswas' Simulation hat durchaus Relevanz für die Praxis. Biswas bat 23 Patienten mit COPD oder Asthma in ihr Labor und untersuchte deren Atemtechnik. Jeder Studienteilnehmer machte mindestens eine Sache falsch. Bei drei Viertel traten sogar mehrere Fehler auf. Nur jeder Dritte löste den Sprühstoß zum richtigen Zeitpunkt, nämlich beim Start des Einatmens, aus. Auch das richtige Schütteln sei häufig vergessen worden. „Zwischen 70 und 90 Prozent aller Patienten machen Fehler, und Medikamente gelangen nicht richtig in ihre Lunge“, sagt Ashutosh Sabharwal. Er fordert bessere Beratung, aber auch die Überprüfung geltender Empfehlungen.