Heute werfen wir einen Blick nach Kiel und schnuppern neben frischer Ostseeluft auch in das PJ am dortigen Universitätsklinikum. Weht dort ein angenehmes Lüftchen oder eine steife Brise?
Seit 2003, als die beiden Unikliniken Kiel und Lübeck fusionierten, ist das neue Uniklinikum Schleswig-Holstein das zweitgrößte in Deutschland. Und auch in der Ausbildung im Praktischen Jahr kommt das Klinikum mit seinem Kieler Campus groß raus. Beim PJ-Ranking jedenfalls erreicht das Uniklinikum Kiel eine überdurchschnittliche Bewertung von 2,1.
"Einfach der Oberhammer!"
So das Resümee eines PJ'lers, der ein Tertial in der Kieler Psychiatrie gemacht hat. "Traumhafte Verhältnisse, wirkliche Beteiligung, tatsächliche Anerkennung und herausragende Betreuung" bescherten ihm eine spaßige Zeit in der er "extrem viel" lernen konnte. Auch auf anderen Stationen hört man viele begeisterte Stimmen, wie auf der Dermatologie: "Wirklich großartig! Man lernt viel, kann eigenständig arbeiten ohne allein gelassen zu werden. Die Stimmung im Haus ist super." Ein Manko auf dieser Station seien die mittäglichen Visiten. Dort wird den PJ'ler viel abverlangt: "Man wird als Student aufgerufen und muss dann vor allen anderen wildfremde Patienten beschreiben, um eine Diagnose zu finden." Doch einstimmiges Fazit aller PJ'ler: Wer sich daran gewöhnt, lernt dort sehr viel dazu. Egal ob auf der Inneren ("Stimmung super, viel gelernt!"), der Urologie ("Kann man nur empfehlen!"), der Unfallchirurgie ("Wenn man nach Hause kam, konnte man immer sagen, dass man wirklich etwas geschafft und gelernt hatte, ein Gefühl das man woanders vermisst.") oder der Augenheilkunde ("Astrein!"): In Kiel macht das PJ Spaß und Sinn.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Offensichtlich steht die Sonne in Kiel hoch und die Schatten sind klein. Dennoch: Perfekt ist diese Uniklinik auch nicht. Nicht überall ist die Atmosphäre gut. Doch selbst Studenten, die es nicht so leicht hatten, müssen zugeben: "Nachdem ich mich an den harschen Umgangston in der Klinik und ans "Ignoriert-werden" gewöhnt hatte, habe ich doch einiges lernen können." Eine Station zu finden, die wirklich schlecht ist, fällt schwer. Am ehesten träfe es die Orthopädie, die beim PJ-Ranking nicht ganz so gut davonkommt. Der Grund liegt hier in dem schlechten Verhältnis zu den Ärzten, die scheinbar recht unmotiviert arbeiten: "Insgesamt leider das Tertial, in dem ich mich am wenigsten wohl gefühlt und in dem ich am wenigsten gelernt habe." Den letzten Kritikpunkt nimmt ein PJ'ler mit Augenzwinkern hin: "Das Essen ist schlecht, aber für PJ'ler kostenlos."
Fazit
Die Studenten sind begeistert, lernen viel und fühlen sich wohl. Optimale Voraussetzungen für ein gelungenes Praktisches Jahr also, die einen in Kiel erwarten. Und so vermissen nicht wenige derer, die ihr PJ an unterschiedlichen Orten leisten, die tolle Atmosphäre im schönen Kiel.