Um ihre Plastikprodukte als „BPA-frei“ deklarieren zu können, greifen viele Hersteller zu Ersatzstoffen. Doch die sind in den meisten Fällen wenig untersucht. In aktuellen Studien wird nun deutlich, dass Verbraucher dabei vom Regen in die Traufe kommen.
Bisphenol A (BPA) Dr. Thomas-Benjamin Seiler von der RWTH Aachen.
Europäer sollten aufgrund einer Verordnung3, die den Einsatz von Kunststoffen mit Lebensmittelkontakt regelt, wenig gefährdet sein. Dr. Karla Pfaff, Leiterin der Fachgruppe „Sicherheit von Produkten mit Lebensmittelkontakt“ vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin erklärt: „Die Verordnung enthält eine Positivliste für die zu ihrer Herstellung zugelassenen Stoffe. In der Liste ist Bisphenol FL (Fluoren-9-Diphenol, CAS-Nr. 3236-71-3) nicht aufgeführt, das heißt in Europa darf die Substanz zur Herstellung von Kunststoffen für den Lebensmittelkontakt nicht verwendet werden, und Kunststoffe, die mit diesem Stoff hergestellt sind, dürfen nicht für die Verwendung im Lebensmittelkontakt auf den Markt gebracht werden.“ Wer das Risiko mit hormonähnlichen Stoffen in Kontakt zu kommen, für sich und seine Kinder so gering wie möglich halten möchte, sollte am besten ganz auf Plastikflaschen verzichten. Alternative Materialien sind Edelstahl oder Glas. Quellen: 1 Fluorene-9-bisphenol is anti-oestrogenic and may cause adverse pregnancy outcomes in mice. Zhang, Z. et al. Nat Commun. 2017 Mar 1;8:14585. 2 Actions of Bisphenol A and Bisphenol S on the Reproductive Neuroendocrine System During Early Development in Zebrafish. Qiu, W. et al. Endocrinology. 2016 Feb;157(2):636-47. 3 Verordnung (EU) Nr. 10/2011 der Europäischen Kommission vom 14.01.2011 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen.