Man kennt es aus dem Pflegepraktikum - alte Menschen betreuen, beim Waschen zur Hand gehen, Essen bringen und allerlei Botentätigkeiten. Wir haben im Interview nachgehakt, ob es sich auch nach Ende des Praktikums als Nebenjobber in der Pflege lohnt.
Sarah Gebker hat sich sofort nach dem Pflegepraktikum in einem Krankenhaus beworben, weil sie ihre Studiengebühren selber finanzieren muss. Bereut hat sie diesen Schritt keineswegs, wie sie uns im Interview berichtet...
MS: Sarah, welche Voraussetzungen musstest du für den Job als Aushilfe erfüllen, als du dich beworben hast?Sarah: Man muss die drei Monate Krankenpflegepraktikum gemacht haben.
MS: Wie sieht es mit den Arbeitszeiten aus?Sarah: Ich arbeite etwa 40 Stunden pro Monat. Dabei kann ich an jedem Monatsanfang meine Arbeitsschichten selbst festlegen. Somit kann ich mir die Zeit vor Prüfungen zum Lernen freihalten. Meistens arbeite ich während der Woche und habe das Wochenende frei. Ich mache Früh- und Spätschichten, auch ein paar Nachtschichten sind dabei. Letztere finde ich besonders spannend.
MS: Und wieviel Stundenlohn bekommst du?Sarah: Pro Stunde bekomme ich etwa 10 Euro. Dies ist im Vergleich zu anderen Krankenhäusern ein gutes Gehalt. Am Wochenende und abends erhalte ich sogar noch Zuschläge.
MS: Wie kommst du mit dem Team zurecht?Sarah: Die Schwestern sind in erster Linie sehr dankbar, dass ich aushelfe. Ich arbeite als "Springer", bin also auf keiner festen Station eingeteilt. Dadurch muss ich mich den Pflegern immer wieder neu beweisen. Am Anfang auf einer neuen Station ist es nämlich so, dass man anfangs nur die niedersten Aufgaben übernehmen darf, bis die anderen merken, dass man "etwas kann". Das ist zunächst nicht so schön. Nach und nach bekommt man aber immer anspruchsvollere Tätigkeiten anvertraut wie subkutan Spritzen zu geben oder Infusionen anzuhängen.
MS: Was lernst du in deinem Nebenjob für das spätere Arzt-Dasein?Sarah: Vor allem natürlich der Umgang mit den Patienten und mit dem Pflegepersonal. Schon jetzt habe ich erfahren, wie wichtig ein guter Kontakt zwischen Ärzten und Schwestern ist und dass es am besten klappt, wenn man im Team arbeitet, statt gegeneinander. Außerdem bekomme ich auf meiner Arbeit das klinische Bild vieler Erkrankungen mit. Die Theorie über die Krankheiten, die ich während des Studiums kennen lerne, bleibt so besser hängen.
MS: Was sind die Nachteile deiner Arbeit?Sarah: Die Pflege ist körperlich sehr anstrengend und ich könnte danach immer ins Bett fallen und stundenlang schlafen. Außerdem muss ich, um Studium und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, manchmal ganz schön meine Zeit organisieren.
MS: Also würdest du dich wieder für diesen Nebenjob entscheiden?Sarah: Es entlastet mich enorm, dass ich in Klausurphasen nicht arbeiten muss, weil ich meine Arbeitstage selber festlege. Weiterhin ist meine Arbeit sehr gut bezahlt, sodass sich der ganze Aufwand lohnt. Ein großes Plus ist der medizinische Bezug, sodass ich viel bei meinem Job lernen kann. Ja, ich kann es jedem nur empfehlen!