Du möchtest effektiver lernen, den Stoff dauerhaft behalten, dabei Spaß haben und sicher deine Prüfung bestehen, ohne im Anschluss ein Resozialisierungsprogramm zu benötigen? Hier erfährst du wie.
1. "Exploratives Lernen"
"Du lernst nicht für die Prüfung sondern für das Leben!" Eine Aussage, die zwar einen Euro an die Phrasenkasse kostet, die deswegen aber nicht weniger wahr ist. Inmitten des Stoffurwalds, in dem Medizinstudenten sich ständig befinden, vergisst man schnell die Begeisterung, die man eigentlich für sein Fach aufbringt. Schließlich studierst du nicht zuletzt deshalb Medizin, weil du die Thematik faszinierend findest und möglichst viel darüber wissen möchtest. Versteife dich beim Lernen also nicht darauf, eine Prüfung bestehen zu müssen, sondern nimm die Informationen mit medizinischem Interesse auf. Du wirst dem Stoff viel offener entgegentreten und dir bedeutend mehr merken können, vor allem wenn du versuchst, dir zum Gelernten praktische Anwendungen zu überlegen. Auf diese Weise empfindest du das Lernen weniger als Last, sondern als spannende Expedition, was tatsächlich Spaß und Freude bringen kann!
2. Zeitmanagement
Selbst wenn du es schaffst, mit Lust und Laune "explorativ" zu lernen, ist ein vernünftiger Zeitplan für den Erfolg unentbehrlich. Informiere dich bereits früh im Semester über den vollen Umfang des Lernstoffes und trage möglichst alle nötigen Materialien (Bücher, Skripte, Altklausuren...) an deinem Arbeitsplatz zusammen. Verschaffe dir dann durch Querlesen einen Überblick und schätze eine großzügig bemessene Zeitspanne ab, in der du den Stoff ernsthaft durcharbeiten kannst. Setze dir dabei einzelne Etappenziele, die dir zur Orientierung dienen. Rechne auch unbedingt genug Zeit zur Wiederholung ein!
Doch wie teilst du dir nun die Tage sinnvoll ein? Halte dich an den Grundsatz, zwar jeden Tag, aber niemals mehr als acht Stunden am Schreibtisch zu sitzen. Alles andere führt nur dazu, dass du den bearbeiteten Stoff nicht ausreichend verdauen kannst, um ihn zu verstehen und dauerhaft zu behalten. Tagelange Untätigkeit gefolgt von einem 15-stündigen Büffelexzess richtet in deinem Hirn mehr Chaos an, als dass deine Kompetenzen wachsen... Darüber hinaus ist es eine gute Idee, morgens früh aufzustehen und die Lernzeiten der physiologischen Lernkurve anzupassen. Die meisten Menschen sind von 8:00 bis 12:00 und wieder von 16:00 bis 20:00 Uhr am leistungsfähigsten. Das gilt auch für selbsternannte Nachteulen! Baue dabei etwa stündlich bewusst Minipausen von 5 Minuten ein, in denen du tief durchatmen und dich etwas bewegen kannst. Die immerhin 16 übrigen Stunden des Tages solltest du mit Dingen verbringen, die dir Spaß machen, die dich entspannen und dich erholen. Triff dich mit Freunden zum Sport, zum Kino oder zum Essen, ganz wie du magst. Du fühlst dich nach der ersten Lernsession müde? Ein Mittagsschlaf kann wahre Wunder wirken und hilft dir, das vormittags Durchgenommene zu verarbeiten. Am Nachmittag ist dein Kopf dann wieder frei für neuen Input.
3. Lernen mit allen Sinnen
Es gilt als gesichert, dass unser Gehirn Informationen umso nachhaltiger speichern kann, je mehr Sinne wir zur Aufnahme einsetzten. Dies kannst du dir zunutzen machen, indem du dich auf die verschiedensten Arten mit dem Lernstoff befasst. Vor allem wenn nach langen Lesephasen die Konzentration nachlässt und du nur noch auf die Buchstaben starrst wie auf ein Bild, gehe lieber zu eher mechanischen Tätigkeiten über, die weniger Aufmerksamkeit erfordern aber unschlagbar effektiv sind. Fasse einen Text schriftlich zusammen, zeichne Schaubilder, bastele Modelle, besprich eine Kassette mit wichtigen Fakten zum unterwegs anhören oder kreuze ein paar Fragen. Probiere dazu mal den Ixxer aus!
4. Lernen im Rudel
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Soviel steht fest. Wer sich nicht mit seinem Lernfrust zu Hause verschanzt, sondern sich mit Kommilitonen zusammentut, ist erwiesenermaßen ausgeglichener und zufriedener. Aber auch rein fachlich gibt eine Lerngruppe sehr viel her. Niemand ist ja allwissend und es gibt immer etwas, das du von deinen Lernpartnern mitnehmen kannst. Die gegenseitige Information und Motivation in der Gruppe führt sogar oftmals dazu, dass sich das Wissen der einzelnen Teilnehmer addiert. 1+1+1 ist schließlich 3. Das alte Dogma, sich Lernpartner in seiner eigenen "Leistungsklasse" zu suchen, ist natürlich zumeist sinnvoll. Ist dein Wissensstand allerdings noch äußerst flach, ist es wenig klug, sich mit ähnlich Ahnungslosen zusammenzutun, denn 0+0+0 ist leider immernoch 0. In diesem Fall empfiehlt es sich, mindestens einen "Überflieger" mit ins Boot zu nehmen, der in der Lage ist, schwierige Punkte studentengerecht zu erklären. Auf diese Weise machen die Zuhörer schnell Fortschritte und das Verständnis des Vortragenden vertieft sich umso mehr. Als Erfolgskontrolle sollten die Zuhörer beim nächsten Termin den besprochenen Stoff wiedergeben und gemeinsam diskutieren. Und zwar am besten bei Tee und Keksen...
5. Memotechniken
Ein großes Laster des Medizinstudiums ist sicherlich die Fülle von Daten, die schlicht und einfach auswendiggelernt werden müssen. Nun muss man allerdings kein Gedächtniskünstler sein, um damit zurechtzukommen. Ein paar gezielte Kniffe können dir beim Auswendiglernen schon erheblich weiterhelfen.
Natürlich kann keine der aufgeführten Methoden dich wirklich vor mühsamen Stunden des Lernens bewahren. Sie können dir allerdings als Hilfe und Anregung dienen, dir das Leben am Schreibtisch möglichst angenehm und erfolgreich zu gestalten. Viel Spaß dabei!