Stellengesuch lesen - Bewerbung schreiben - zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden - Stelle bekommen; so war das früher. Aber so einfach verläuft die Jobsuche zu Zeiten des Bewerbungsmanagement auch für Medizinstudenten nicht mehr.
Wer glaubt, Bewerbungsmanager beraten angehende Ärzte, damit vor allem diese erfolgreicher bei ihrer Stellensuche sind, der ist erstmal auf dem Holzweg. Der Weg verläuft vielmehr in genau umgekehrter Richtung. Bewerbungsmanager helfen für eine offene Stelle den geeignetsten Kandidaten zu finden, meistens im Auftrag der Arbeitgeber - in diesem Fall die Krankenhäuser. Ihr Ziel ist es, die suchenden Kliniken und möglichen Kandidat zusammenzuführen. Die endgültige Anstellung liegt hierbei allerdings beim potentiellen Arbeitgeber in spe.
Bewerbungsmanagement = moderne Personalberatung
Ein Vorteil in diesem System liegt in der verbesserten Informationsverteilung. Der Berater überblickt nicht nur das Stellenangebot der lokalen Krankenhäuser, sondern kann auch überregional nach passenden Kräften zur Besetzung einer Stelle fahnden. Als "die strukturierte Suche nach Fach- und Führungskräften" definiert Steffen Deutschenbauer von der Firma Kappes und Partner seine Aufgabe als Personalberater - neudeutsch auch Bewerbungsmanager genannt. Dabei hat er sich auf das Gesundheitswesen spezialisiert und analysiert die Stellenangebote von Krankenhäusern und Kliniken in Hinblick auf Anforderungen und gewünschte Fähigkeiten der Bewerber, um dann, durch persönliche Gespräche mit den Arbeitgebern und den Bewerbern, das perfekte "Match" zu finden. Hauptsächlich werden Chef- und Facharztpositionen auf diesem Weg vergeben. Die Zahl der vermittelten Assistenzärzte ist zwar noch gering, steigt aber zunehmend.
Vorteile für Bewerber
Natürlich bieten sich nicht nur Vorteile für den Arbeitgeber, ebenso profitieren die Suchenden vom Management. Bewerber können auf vielen Internetseiten von Personalberatern nicht nur offene Stellen finden, sondern auch ihren eigenen Lebenslauf einstellen, um gefunden zu werden. Sie können professionelles Coaching und Feedback zu ihren Fähigkeiten und Bewerbungsunterlagen erhalten, um sich selbst besser präsentieren zu können oder auch eigenmächtig abzuwägen, ob eine Stelle ihren persönlichen Vorstellungen entspricht. Möchte man einen Service der über das - zwar kostenlose, aber recht allgemein gehaltene - Angebot des Arbeitsamtes hinausgeht, muss man bereit sein dem entsprechend zu zahlen.
Fazit
Fest zu halten ist, dass Spezialisierung für Ärzte immer bedeutender wird. Außerdem sollten sich Bewerber im Klaren sein, dass Flexibilität immer noch ganz oben auf der "Wunschliste" der Arbeitgeber steht; Belastbarkeit oder die Bereitschaft einen regionalen Wechsel in Kauf zu nehmen, sind in der Medizin obligatorisch. "Am Ball bleiben und seine Individualität ausnutzen", bekräftigt Steffen Deutschenbauer und meint damit, dass auch die eigenen Interessen und Bedürfnisse helfen können die passende Stelle zu finden: Möchte ich neben meinem Job auch eine Familie gründen? Dann sollte man sich vielleicht doch lieber für eine Halbtagsstelle entscheiden, was in zahlreichen Krankenhäusern durchaus möglich ist.