Wenn ein Krankenhaus als Arbeitsplatz und eine Stadt als Wohnort zu wenig ist... Wenn man das Reisen gerne mit dem Beruf verbinden will... Dann ist folgende Beschäftigung genau das richtige: der Honorararzt.
Weniger schmeichelhafte Bezeichnungen sind hierfür „Leiharzt“ oder „Wanderarzt“. Was verbirgt sich hinter den verschiedenen Namen? Ein Honorararzt ist zeitlich begrenzt bei verschiedenen Arbeitgebern tätig und vertritt dabei seine Kollegen, die wegen Krankheit oder Urlaub ausfallen.
Überall im Einsatz
Die Einsatzorte sind dabei vielfältig - ob im Krankenhaus, in der Praxis oder bei privaten Arbeitgebern - hier tritt selten Routine auf. Für Julius Brand, der selber als Vertretungsarzt arbeitet, ist „alles möglich“. Sogar extravagante Einsätze sind denkbar: „Man kann einen Scheich auf seiner Yacht in der Karibik begeleiten und dafür sorgen, dass er keinen Herzinfarkt bekommt.“. Das klingt fast wie in einem Abenteuerfilm.
Was man braucht
Voraussetzung für diese außergewöhnliche Beschäftigung ist der Facharzttitel, hohe Flexibilität und Organisationstalent. Man ist freiberuflich tätig und bekommt die Aufträge durch Beziehungen oder mithilfe diverser Arbeitsvermittler im Internet. Besonders verlockend ist das Gehalt, welches deutlich über den üblichen Stundensätzen liegt.
Zu schön um wahr zu sein?
Bisher könnte man denken, dass der Honorararzt jede Woche in einer anderen Stadt zuhause ist, dabei viele Abenteuer erlebt und dafür auch ordentlich Geld bekommt. Da muss es doch einen Haken geben? Gibt es leider auch. Denn um Altersvorsorge, Krankenversicherung, Arbeitsausfall und weitere Versicherungen muss sich der Vertretungsarzt selbst kümmern, denn er ist nirgends fest angestellt und erhält somit keine Arbeitgeberzuschüsse. Außerdem gibt es offene Rechtsfragen zum Stand des Honorararztes.
Mit der Familienplanung kann es sich auch schwierig gestalten, denn der Arzt ist oft lange vom Wohnort abwesend. Deswegen muss man sich in jedem Fall vorher gut informieren und Vor- und Nachteile und besonders die rechtlichen und finanziellen Risiken gegeneinander abwägen. Ansonsten heißt es für alle Individualisten unter euch: Koffer packen und auf ins Abenteuer!