Haltet euch fest! Unser Campus Reporter, Michael Nestmeier, war vom 28. bis 30. November auf dem Bundeskongress der bvmd und stellt jetzt die besten Highlights des Wochenendes für euch vor. Macht die Reise mit!
Was haben die Fachschaften alle für coole T-Shirts! Fast jedes Logo wird geziert von EKG, Äskulapstab und Co. Wir vier aus Regensburg sind gerade in der Leipziger Mensa zum bvmd-Workshop-Wochenende angekommen und stellen fest: viele Fachschaften waren kreativ und tragen stolz ein gelungenes Logo auf der Brust. Außer uns. Halb so wild, erst mal wird gegessen: leckeres Chili con Carne mit Baguette. Dazu ergeben sich die ersten Bekanntschaften: gemeinsames Essen verbindet eben. Im Austausch mit Medis aus München und Münster erfahren auch mal über drei Umwege etwas Neues von ehemaligen Mitschülern, die wir aus den Augen verloren glaubten.
Nach einer kurzen Einführung für alle bvmd-Neulinge geht es in die alte Frauenklinik. Dort sind wir in den ehemaligen Patientenzimmern untergebracht. Was hier „alt“ sein soll, leuchtet uns beim besten Willen nicht ein. Die Ausstattung ist tiptop und die Gänge in der Klinik sind gut zum Feiern geeignet, wie wir feststellen.
Am nächsten Morgen in der Uni-Mensa, zerstreuen sich die Teilnehmer des Kongresses in einzelne Seminargruppen. Ich habe für den Vormittag den Schreibworkshop bei Markus Peick, Wissenschaftsjournalist bei nano, ausgewählt. Wer für den Campus Newsletter schreibt, sollte auch sein Handwerk beherrschen, finde ich.
Am Nachmittag diskutieren im großen Klinik-Hörsaal Ministerial-Referatsleiter, Ärztevertreter, Assistenzärztin und Uniklinik-Chef übers PJ. Die Ansichten zur Bezahlung des PJ sind umstritten, in der Zuhörerschaft wie auf dem Podium. Auch meine persönliche Meinung dazu ist gespalten. Immerhin schafft eine Entlohnung Anerkennung im Krankenhauskomplex – „was nix kost’, ist auch nix wert“, skizziert Dr. Andreas Botzlar, Vize des Marburger Bund, die derzeitige Situation. Außerdem bleibt die finanzielle Unabhängigkeit der Studenten gewahrt. Auf der anderen Seite ist eine gute Lehre das wichtigere Kriterium. Im Zweifelsfall will ich nicht bezahlt werden und nutzlose Arbeiten erledigen, sondern lieber aufs Geld verzichten und etwas lernen dürfen.
Im zweiten Workshop am Abend bin ich im Seminar der AG Palliativmedizin eingetragen. Referentin ist Edith Zimmermann, Integrative Trauerbegleiterin an der Uniklinik Leipzig. In einem eindrucksvollen Vortrag fordert sie uns zukünftige Ärzte auf, einem Sterbenden nicht aus dem Weg zu gehen: „Haben Sie den Mut, ihre Menschlichkeit offen zu zeigen, anstatt sie durch ein Übermaß an Professionalität zu überdecken.“
Arbeiten macht hungrig. Zum Glück hat die Qualität des Essens während des Seminars zugenommen, sodass wir vor einem tollen Buffet stehen und die Augen größer werden als der Magen. Danach ist „kongress-freie Zeit“, in der man Leipzigs Weihnachtsmarkt erkunden kann.
Gegen Mitternacht geht’s in die nahe Studentenbar zur Ampel-Party. Macht nix, wenn ich kein großer Fan von sowas bin, merkt eh niemand. Und um 3 Uhr ruft irgendwer: „Wer noch Lust hat auf Feiern in der Innenstadt, hierher!“ Um halb 7 schließlich komme ich zurück in die Frauenklinik, gefahren vom Shuttleservice, den die erstklassig organisierte Leipziger Fachschaft während der ganzen Nacht aufrecht erhalten hat. Immerhin kann ich nun mein Schlafpensum dieses Wochenende von vier auf sagenhafte sechs Stunden hochschrauben.
Der Sonntag Vormittag steht im Zeichen der sexuellen Aufklärung für Jugendliche. Das Projekt heißt „Mit Sicherheit verliebt“, kurz „MSV“. Das zugehörige Seminar ist zum Glück kurzweilig und interessant – einen langen Vortrag hätte ich nach dieser Nacht auch nicht durchgehalten.
Ende des Kongresses – kaum haben wir uns in Leipzig ein wenig heimisch gemacht und viele Bekanntschaften geschlossen, ist auch schon Abreisezeit. Und erst als ich Sonntagabend müde am Regensburger Bahnhof ankomme, fällt mir ein: morgen geht die Uni wieder weiter, und ich kann nur zwölf Stunden schlafen!