Ein Thema, drei Verlage und drei verschiedene Bücher. Womit soll denn ein Medizinstudent die Physiologie fürs kommende Physikum lernen? Unsere Autoren geben euch ein paar Tipps, wie man durch die Qual der Wahl als Sieger raus kommt.
Du bist im Stress vor der Prüfung, es gibt so viele Bücher, jeder empfiehlt was anderes, du bist total verwirrt und kaufst am Ende das teuerste Buch - weil der Preis der Qualität entspricht. Theoretisch. Und praktisch? Sind dicke Bücher, die unser Portmonnaie rauben, wirklich die beste Wahl als Vorbereitung fürs Examen? Campus Autoren haben für euch bei den Verlagen gestöbert und ein paar nutzliche Tipps gegeben. Lest sie jetzt und entscheidet euch für die beste Lösung!
Taschenatlas Physiologie
Verlag: Elsevier Autor: Fahlke, Christoph; Linke, Wolfgang; Raßler, Beate; Wiesner, Rudolf Seiten: 496 Preis: 29,95 €
Layout und Design: Auf jeder Doppelseite befindet sich links der Text und rechts erklärende Abbildungen. Dies führt zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Text und Bildern und sorgt für Übersicht. Jedes der 18 Kapitel auf den 420 Seiten stellt zu Beginn einen klinischen Fall vor. Außerdem sind innerhalb des Kapitels weitere Klinik-Kästen eingestreut. Über zu geringen Klinikbezug kann man sich also wirklich nicht beschweren. Das Buch beinhaltet einen Code, mit dem man auf der Internetseite von Elsevier Zusatzmaterial aufrufen kann. Das sind - neben einigen Videos - zu den Kapiteln des Taschenatlas passende IMPP-Fragen. Eine geniale Idee – denn so ist es schnell möglich sein erworbenes Wissen auf die Probe zu stellen.
Relevanz für Kurse und Examen: Der Text beschränkt sich auf das Wesentliche, bleibt dabei aber stets sehr gut verständlich und man hat nie den Eindruck, dass einem Wissen vorenthalten wird. In Kombination mit dem Doppelseiten-Konzept führt das zu einem zügigen Lernen und Verstehen der physiologischen Zusammenhänge, ohne in Wissen abzutauchen, das sowieso nicht prüfungsrelevant ist. Aus diesem Grund ist es als Repetitorium für das Physikum bestens geeignet. Doch meiner Meinung nach taugt es sogar als kompletter, prägnanter Lehrbuchersatz, mit dem das Lernen mal so richtig Spaß macht.
Fazit: Professoren würden diesen Taschenatlas – wenn überhaupt – als Ergänzung empfehlen, anstatt als ausreichendes Lehrbuch. Und natürlich muss jeder selber wissen, wie tief er in die Materie eintauchen will. Aber ich bin überzeugt, dass man mit diesem Buch allein sämtliche Prüfungen (auch das Physikum) gut überstehen kann. Wer also ein Buch sucht das komplizierte Sachverhalte äußerst verständlich in der gebotenen Kürze darstellen kann, dem kann ich diesen Taschenatlas nur ans Herz legen. Michael Gonsior
FACTs: Physiologie
Verlag: Lehmanns Autor: Martin H. Maurer Seiten: 207 Preis: 14,95 €
Layout und Design: Hervorragende Illustrationen (durchgehend bunt und sehr ansprechend), Hinweise zu klinisch relevanten Fakten, sowie Merkfelder, welche die wichtigsten Fakten noch einmal hervorheben, runden das sehr gute Gesamtbild ab.
Relevanz für Kurse und Examen: Auf stark 200 Seiten wird der ganze unnötige Ballast des wohl anspruchvollsten und klinikbezogensten Faches der Vorklinik über Bord geworfen und stattdessen verstärkt Wert auf die „Basics“ gelegt, die zudem absolut prüfungsrelevant für das Erste Staatsexamen sind. Doch dass die Physiologie hier in diesem Umfang beschrieben wird, ist nicht nur ein großer Pluspunkt, sondern auch der größte Nachteil des Buches. Man wird oft einfach von der Fülle an Wissen erschlagen. Dabei fällt es schwer Spezialisten-Wissen von Prüfungsrelevanten zu unterscheiden. Und alles zu wissen, was im „Speckmann“ steht halte ich für unmöglich.
Fazit: Wie eingangs erwähnt: Eine wirklich objektive Rezension fällt mir angesichts des sympathi-schen Herrn Dr. Maurer durchaus schwer. Aber selbst, wenn wir die persönlichen Beweg-gründe nun einmal gänzlich außen vor lassen, bleibt nur zu berichten, dass das Kurzlehrbuch „Physiologie“ aus der Lehmanns FACTs! Reihe ein fast schon unverzichtbarer Begleiter in der Vorklinik sein sollte! Kaufen, lesen und die Physiologie verstehen!
Johannes Berthold
Verlag: Thieme Autor: S. Silbernagl, A. Despopoulos Seiten: 441 Preis: 29,95 €
Layout und Design: Der Taschenatlas Physiologie setzt konsequent den Aufbau aller Taschenatlanten von Thieme fort: Auf der linken Hälfte der Doppelseite steht der Text, während die rechte Seite erläuternde, vielfarbige Graphiken zum Thema enthält. Diese Bilder sind das größte Plus an dem Buch, denn sie sind meistens selbsterklärend und tragen zum Verständnis von komplexen Abläufen bei. Auf jeder Seite ist unten eine Leiste zu finden mit klinischen Fachbegriffen, die mit dem jeweiligen Thema zusammenhängen. Auf sie wird im Text jedoch nicht weiter eingegangen, es sei denn, es findet sich ein blauer Balken am Textrand. Das finde ich sehr verwirrend.
Relevanz für Kurse und Examen: Ich halte es für sehr schwierig, das komplexe Fach der Physiologie in einem DIN A5-Taschenatlas mit rund 400 Seiten zu vereinen, wobei die Hälfte der Seiten Bilder sind. Vor diesem Problem standen offensichtlich auch die Autoren bei der Verfassung des Buches, denn die Lösung sind viele schwierig zu lesende, geschachtelte Sätze mit einer ungemein hohen Dichte an Schlagwörtern in Klammern. Man kann nicht sagen, dass ein Fachbegriff fehlt, jedoch ist selten genug Platz um ihn ausreichend zu erläutern. Dies ist insofern problematisch, als dass Physiologie ein Fach ist, in dem man viele komplexe Sachverhalte verstehen muss und nicht, wie wir es sonst gewohnt sind, nur auswendig lernt. Deswegen eignet sich dieses Buch eher zur Wiederholung bereits verstandener Sachverhalte.
Fazit: Als alleiniges Lehrbuch halte ich dieses Buch für ungeeignet, sondern es ist eher als Ergänzung zu einem ausführlicheren Physiologie-Lehrbuch zu gebrauchen. Es bewährt sich vor Prüfungssituationen durch seine vielen Grafiken und kurzen Zusammenfassungen. Xenia Kobeleva
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