"Am ersten Tag im Präpsaal gab es zwei Ausfälle. Einer jungen Dame ist wohl schlecht geworden und eine zweite hat sich schlichtweg geweigert, den Kurs weiterhin zu besuchen. Tja...die Damen...!" - Marco Günther, Student der Humanmedizin an der Universität Ulm, schildert uns seine Erfahrungen zu dem spannenden Thema Präpkurs.
Campus: Wie hast Du den ersten Tag im Präparationssaal empfunden?
Marco: Der Präpkurs war wahrscheinlich das mit am meisten Spannung erwartete „Event“ während der gesamten Vorklinik. Meine Kommilitonen und ich waren schon ganz schön nervös vor dem ersten Tag an der Leiche. Aber man gewöhnt sich recht schnell an die Arbeit im Kurs.
Campus: Wie seid Ihr mit der Nervosität und der ersten Berührung mit dem Thema „Tod“ umgegangen?
Marco: Nun ja...wir hatten ja kursbegleitende Seminare, wo wir auf den ersten Tag im Präpsaal vorbereitet wurden. Das Thema wird von den Unis (soviel ich jedenfalls gehört habe) sehr einfühlsam und pietätvoll behandelt. Zudem ist man ja nicht alleine, sondern in einer größeren Gruppe. Wir waren acht Damen und vier Herren an einer Leiche...! Da nimmt man sich dann gegenseitig schon ein bisschen die Angst.
Campus: Was ist die schlimmste Erfahrung, die man machen kann? Was kann man präventiv dagegen tun?
Marco: Ich bin davon überzeugt, dass die heftigsten Bilder und Befürchtungen reine Kopfgeburten sind. Wenn man sich zwingt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und auch aktiv an der Präparation teilnimmt (also nicht nur am Rand des Tisches steht und immer nur die anderen machen lässt), wird der mögliche „Horror“ dieses Themas recht schnell der Faszination weichen. Ich würde also allen, die große Berührungsängste mit der Leiche haben, empfehlen, gerade deshalb so oft und intensiv beim Präparieren mitzuwirken, wie es nur geht.
Campus: Gab es in Deinem Jahrgang Ausfälle aufgrund des Präpkurses?
Marco: Soviel ich mitbekommen habe, gab es am ersten Tag im Präpsaal zwei Ausfälle bei insgesamt über 200 Studierenden. Einer jungen Dame ist wohl schlecht geworden (was aber auch an dem teilweise unangenehmen Geruch des Formalin liegen könnte) und eine zweite hat sich schlichtweg geweigert, den Kurs weiterhin zu besuchen. Tja...die Damen...! (lacht!)
Campus: Wie sieht Dein abschließendes Urteil über den Präpkurs aus?
Marco: Der Präpkurs ist eine sehr spannende Sache, bei der man mehr lernt, als aus jedem Lehrbuch! Natürlich wird man unter Umständen erstmals mit dem Tod konfrontiert und mit der unschönen Vorstellung, einen Menschen (besser: menschlichen Leichnam) komplett zu „zerlegen“. Von diesen Ängsten muss man sich aber befreien – man verbaut sich sonst den schönsten Kurs des gesamten Vorstudiums! Ich wünsche Euch allen jedenfalls viel Spaß beim Präparieren! Ihr werdet ihn haben! Versprochen!