In Zeiten von Gendermedizin ist es eigentlich wenig verwunderlich, dass sich bestimmte Krankheiten je nach Geschlecht unterschiedlich stark ausprägen. So leiden einer aktuellen Studie zufolge Männer häufiger unter einer schweren Form der Psoriasis.
Bereits zuvor äußerten Kliniker den Verdacht, dass Frauen in der Regel weniger schwer von der Psoriasis betroffen sind als Männer. Bewiesen war dieser Anfangsverdacht bisher jedoch nicht. Um sich dieser Frage einmal gezielt anzunähern, nutzte eine Studie Daten von mehr als 5.400 Patientinnen und Patienten des schwedischen Qualitätsregisters für die systemische Psoriasis-Behandlung (PsoReg). An mehreren Stellen des Körpers (Kopf, Arme, Oberkörper und Beine) wurden die Plaques charakterisiert und auch der Anteil der betroffenen Hautareale ermittelt. Mithilfe dieses sogenannten „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI), der in der Dermatologie als Goldstandard gilt, verglichen die Forscher im Anschluss die Schwere der Psoriasis zwischen den Geschlechtern.
Frauen wiesen im Mittel einen geringeren PASI auf als Männer; 5,4 bei den Frauen gegenüber 7,3 bei den Männern. Dass die Männer allgemein unter einer schwereren Form der Psoriasis litten als die Frauen, zeigte sich über alle Altersgruppen und alle Körperstellen hinweg, mit Ausnahme des Kopfes. Zwischen Männern und Frauen gab es vor Studienbeginn keinerlei Unterschiede bei der Anwendung von Medikamenten, welche diese Ergebnisse verursacht haben könnten. Die aktuelle Studie erbringt deshalb in erster Linie den Beweis für eine lang gehegte Vermutung in der Dermatologie: Psoriasis hat bei Männern oft einen schwereren Verlauf. Die Autoren schlagen abschließend vor, das Geschlecht in die systemische Psoriasis-Behandlung mit einzubeziehen. Ganz besonders wichtig ist dies auch vor dem Hintergrund drohender Komorbiditäten als Folge der Grunderkrankung beim Mann. Quelle: Severity of Psoriasis Differs Between Men and Women: A Study of the Clinical Outcome Measure Psoriasis Area and Severity Index (PASI) in 5438 Swedish Register Patients. Hagg, D et al.; American Journal of Clinical Dermatology 2017, doi:10.1007/s40257-017-0274-0