Mehrere tausend Menschen warten in Deutschland auf ein neues Spenderorgan. Um auf dieses Schicksal aufmerksam zu machen, hat sich in Münster schon vor einigen Jahren eine Band mit dem Namen “No Panic for Organic“ gegründet. Und ihr Engagement hat einen guten Grund: Der Gründer der Musikgruppe bekam selbst eine gespendete Leber.
Weltweit gibt es einen Mangel an gespendeten Organen und dass, obwohl die Grundhaltung vieler Menschen zu einer Organtransplantation positiv ist. So sind knapp 80 % der deutschen Bundesbürger einer Organspende gegenüber positiv eingestellt, allerdings besitzen nur 12 % einen Organspendeausweis. Auch aus diesem Grund stehen derzeit mehr als 12.000 Menschen auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Die Wartezeiten sind unvorstellbar lang, so dauert es zum Beispiel im Durchschnitt 7 Jahre, ehe eine passende Spenderniere gefunden wird. Doch nicht alle Betroffene haben so viel Glück, dass sie ein Organ zur Verfügung gestellt bekommen, gerade die Patienten, die auf ein Herz oder eine Lunge warten müssen, versterben häufig noch auf der Warteliste.
Diese unhaltbaren Zustände möchte die Musiker-Initiative „No panic for Organic“ verbessern. Doch nicht nur mit Musik wird auf das Thema aufmerksam gemacht. Durch einen Zusammenschluss mit der Uniklinik in Münster konnten schon breit angelegte Aufklärungskampagnen gestartet werden, um so eine größere Öffentlichkeit auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen zu können. Wichtige Informationen und viel Hintergrundwissen wurde auf der Internetseite für Interessierte hinterlegt. Hier erfährt man zum Beispiel auch, dass in Deutschland die erweiterte Zustimmungsregelung gilt. Das bedeutet, dass man selbst explizit sagen muss: Ja, ich bin Organspender. Auch Angehörige können im Fall eines Hirntodes den mutmaßlichen Willen des Patienten zur Organspende aussprechen. In Spanien, die eine weitaus höhere Spendenquote haben, gilt es andersherum: Dort muss man explizit sagen, dass man es ablehnt, seine Organe zu spenden.
Die Initiative „No Panic for Organic“ hat schon mehr als 200.000 Spenderausweise verteilt, das hatte aber bisher noch keine Auswirkung auf die Anzahl der gespendeten Organe. Vermutlich werden aber langfristig Erfolge des großen Engagements zu sehen sein, denn nicht derjenige, der sich heute für einen Spendenausweis entscheidet, spendet morgen! Statistisch betrachtet kommt nur ungefähr ein Prozent aller potenziellen Spender wirklich für eine Spende in Frage.
Für die Zukunft hat sich die Organisation viel vorgenommen. Sie möchte nicht nur ihr schon gespanntes Netzwerk weiter ausbauen. Ein besonderes Anliegen ist es, die Aufklärungsarbeit in die Schule zu verlegen, um dort die Jugendlichen mit dem Thema vertraut zu machen und sie für diese Problematik zu sensibilisieren.