Das Hammerexamen, was für ein Stress! Alle Ärzte haben es über sich ergehen lassen, und alle Medizinstudenten haben es noch vor sich. Die Vorbereitungszeit ist eine wahre Tortur, die extreme Gefühlsschwankungen mit sich bringt. Jeder bewerkstelligt diese Phase auf seine Art - hier könnt Ihr meine lesen.
War nicht gestern erst Physikum? So kommt es mir jedenfalls vor. Und schon wieder sitze ich vor meinem Mac, wie damals, vor 4 Jahren. Ich starte die CD der 10.000 rätselhaften Fragen mit den genauso rätselhaften Antworten. Wie gemein: nun habe ich 1 Jahr lang für lau gearbeitet, mich durchs PJ gequält, und nun bleibt mir noch nicht einmal Zeit zum entspannen. Ich empfinde es als eine bittere Ungerechtigkeit und will gerade in Selbstmitleid versinken, als meine Schwester mir einen Kaffee bringt und einen ermutigenden Blick zuwirft: „Du schaffst das schon, ich glaub’ an Dich!“
Zahlen lügen nicht
Gerade war ich noch so beschwingt, als ich im Briefkasten die neue CD mit den Examens-Fragen vorfand, die ich voller Vorfreude im Internet bestellt hatte. Ein bisschen frischer Wind in den Altfragen tut gut, dachte ich mir. Doch wo ist nun die Motivation geblieben? Kaum 10 Fragen habe ich beantwortet. Prozentzahl: 59! Knapp daneben ist auch vorbei... Mein Gott, erlebe ich zur Zeit eine zweite Pubertät mit ihren instabilen, ambivalenten und extremen Gefühlsschwankungen? Oder ist es doch nur ein bevorstehendes Examen, das meinen Hormonhaushalt durcheinander bringt?
Das nächste Mal wird's besser
Ich denke an das Physikum zurück. Ein reines Nervenbündel war ich damals. Und ich hatte mir vorgenommen, ich würde für das Hammerexamen schon rechtzeitig mit dem Lernen anfangen. Auch hatte ich mir geschworen, dass mich Studium und Lernstress nicht noch einmal so runterziehen würden, wie es damals beim Physikum der Fall war. Nun sitze ich hier also mit meinen negativen Gedanken und bin schon wieder in Zeitnot. Gerade noch sechs Wochen bleiben mir, und ich habe noch nicht mal richtig angefangen. Was für eine Katastrophe! Mein Kopf fühlt sich leer an und ich habe wieder das Gefühl, gar nichts mehr zu wissen. Was habe ich in den letzten 4 Jahren bloß getrieben? Warum habe ich nicht mehr gelernt? Nun bekomme ich die gerechte Strafe!
Sport doch kein Mord
Gedankenstop! Schluss mit dem Selbstmitleid! Um die schwarze Wolke aus meinem Kopf zu verbannen, beschließe ich, meinem Computer und mir eine Pause zu gönnen. Mit einem Lächeln auf den Lippen denke ich: „Es ist doch alles halb so schlimm!“ und ziehe meine Sportschuhe an, um im Park eine Runde zu joggen. Examen hin oder her – mein Ziel, eine gute Ärztin zu sein, werde ich nie aus den Augen verlieren.
Wenn es Euch genau so geht: kein Grund zur Panik. Ein solches Gefühlschaos in unmittelbarer Nähe zum Examen ist, denke ich, ganz normal. Mir hilft es in solchen Situationen immer, mich mit etwas abzulenken, das mir Spaß macht und mich beruhigt. Eine halbe Stunde durch den Park joggen ist bestens geeignet zum Stress abbauen und macht den Kopf wieder frei. In solch belastenden Lernphasen stabilisiere ich meine Seele zusätzlich, indem ich jeden neuen Tag mit Yoga beginne. Also mein Tipp: nicht rund um die Uhr Bücher wälzen, sondern sich auch mal etwas Gutes tun.