Die Allgemeinmedizin ist sehr wichtig. Sie gibt Euch eine solide medizinische Grundlage. Was Dich in diesem klinischen Fach erwartet und wie Du es am besten lernst, erfährst Du in diesem Teil unserer Reihe "Quer durch die Klinik".
Die Allgemeinmedizin wird in den letzten Abschnitten des klinischen Studiums in Form von Seminar und Blockpraktikum angeboten. Die vermittelten Inhalte sind als Schnittstelle zwischen dem jungen angehendem Assistenzarzt und dem erfahrenen Allgemeinmediziner aus der Grundversorgung zu sehen. Das alles kann in der kurzen Lehrzeit der Allgemeinmedizin nicht gelernt werden. Der Student bekommt jedoch eine Ahnung über aufzuarbeitende Defizite im Umgang mit Patienten und der Einordnung von Krankengeschichten.
Aufteilung
Seminare Im Rahmen der Seminare wird dem Studenten sehr schnell klar, dass für die meisten Patienten viele Probleme erst nach dem Klinikaufenthalt beginnen. Von theoretisch überladenen Medizinstudenten meist ferngehaltene Themen wie Pflegestufen, die häusliche Versorgung von diabetischen Füßen und die richtige Prophylaxe und Therapie eines Dekubitus werden von den Dozenten meist sehr eifrig und engagiert vorgetragen. Für den Studenten hat der Kurs eine gute und eine schlechte Seite. Einerseits ist es interessant, mehr über die Grundversorgung der Patienten zu erfahren, als sonst banal angesehene Probleme tiefgründiger zu durchdenken. Die andere Seite der Medaille ist für den Studenten die fast schon gebetsmühlenartig vermittelte Hervorhebung der Wichtigkeit der Allgemeinmedizin. Auch wenn politisch die Weichen voll auf den Allgemeinmediziner als „Lotse im Gesundheitssystem“ gestellt werden, ist die Perspektive Allgemeinmedizin nur für einen kleinen Teil der Studenten wirklich attraktiv. Blockpraktikum Das Blockpraktikum der Allgemeinmedizin rundet den theoretischen Teil mit einer Hospitation in einer allgemeinmedizinisch/hausärztlichen Praxis ab. Hier kann man mit dem betreuenden Arzt typische Patientengeschichten nachvollziehen und die Möglichkeiten der Diagnostik und Nachbetreuung kennen lernen. Das fördert das Verständnis für die Probleme des jeweils anderen, der angehende Assistent erfährt, welche wichtigen Informationen ein Hausarzt gerne im Entlassungsbrief lesen möchte, der Hausarzt realisiert, dass viele Einweisungsdiagnosen für den Kliniker zu ungenau sind. Insgesamt fördert das Blockpraktikum Allgemeinmedizin das Verständnis der Strukturen des Gesundheitssystems und der Patientenversorgung.
Auf dem Weg zum Facharzt
Der Erwerb des Titels Facharzt für Allgemeinmedizin erfordert eine zurzeit mindestens fünfjährige Weiterbildung in mehreren Fächern. Der Arbeitsbereich der Allgemeinmedizin beinhaltet die Grundversorgung aller Patienten mit körperlichen und seelischen Gesundheitsstörungen. Diese Facharztgruppe fungiert hierbei als erster ärztlicher Ansprechpartner, sowie - nicht selten - als "Selektierer" und "Delegierer" für und zu anderen Fachärzten. Hierbei sind aber auch die Übergänge innerhalb der Allgemeinmedizin zur fachspezifischen Medizin der Spezialisten oftmals fließend und nicht immer klar definiert. In der Allgemeinmedizin begleitet der "Hausarzt" einen Patienten nicht selten über Jahre hinweg. Hierbei sind nicht nur körperliche und seelische, sondern auch soziokulturelle (z.B. familiäre) Aspekte zu berücksichtigen. Für den Allgemeinmediziner ist es also weitaus bedeutsamer, als für die meisten anderen Fachärzte, den Patienten mit seinem Umfeld und seiner Vorgeschichte genauestens zu kennen.
Hier könnt Ihr ein Interview mit einem Allgemeinarzt lesen.
Die Allgemeinmedizin lernen
Hier findest Du Lernhilfen, die Dir bei der Allgemeinmedizin unterstützen: