Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfallaufnahme (DGINA) fordert eine Facharztweiterbildung für Notfallmediziner - bislang ohne sichtbares Ergebnis. Obwohl Deutschland im Zugzwang ist, da bereits dreiviertel der europäischen Länder eine solche Ausbildung vorzuweisen haben.
"Innerhalb kürzester Zeit müssen Ärzte und Pflegepersonal in einer Notaufnahme wichtige Entscheidungen zur weiteren Behandlung fällen. Dazu gehört ein umfassendes Wissen und viel Erfahrung", erläutert Raik Schäfer, leitender Oberarzt der Notfallaufnahme des Universitätsklinikums Jena.
Die steigende Patientenzahlen, das höhere Alter der Patienten und die sinkende Anzahl der niedergelassenen Ärzte machen die ganze Situation nicht einfacher. Die Notfallaufnahme wird oft mit Berufsanfängern statt interdisziplinären erfahrenen Ärzten besetzt. Meist wird die Tätigkeit in einer Notaufnahme als unattraktiv eingestuft, da neben der hohen Arbeits- und Stressbelastung weder Lehre noch Forschung möglich erscheinen.
An dieser Stelle setzt die DGINA an: „Wir brauchen den Facharzt für Notfallmedizin - einer, der die Disziplinen beherrscht und methodisch vorbereitet ist.“ Der diese Woche stattfindende Kongress der DGINA in Weimar wird genutzt, um diesem Thema neue Impulse zu geben. Es wird Zeit, da der Antrag der Gesellschaft für eine entsprechende Facharztweiterbildung schon seit April 2008 bei der Bundesärztekammert vorliegt.