In Deutschland werden die Mediziner knapp. Um den Nachwuchs zu sichern, haben die Krankenhäuser eine neue Strategie entwickelt. Sie bieten Stipendien für Medizinstudenten an, in der Hoffnung dass sie nach dem Studium eine Stelle in der Klinik besitzen. Wird so der Köder geschluckt?
Der Kampf um Köpfe hat offiziell begonnen: 30 Prozent der Absolventen wandern nach dem Medizinstudium in die Industrie oder ins Ausland, weiß Dr. Stefan Roth, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Salzwedel. Um diesen negativen Prozess entgegenzuwirken, wollen Kliniken die zukünftigen Ärzte mit Stipendien binden. „Früher hatte ein Chefarzt einen Stapel Bewerbungen auf dem Tisch und konnte wählen. Heute sieht der Markt anders aus - so Axel Burghardt, Geschäftsführer des Altmark-Klinikums - „Momentan kann ein Arzt in fast jedem Krankenhaus anfangen."
Die Informationen über Stipendien kann man auf den Websiten von Kliniken finden. Wenn man einen Wünschort für die zukünftige Beschäftigung gefunden hat, sollte sich man am besten an die jeweilige Klinik wenden und dort postalisch eine Bewerbung abschicken.
Das Prinzip der Zusammenarbeit ist einfach: Medizinstudenten bewerben sich ab dem dritten Studienjahr um Stipendium und im Fall einer Zusage, erhalten die einen monatlichen Betrag in der Höhe von ca. 300 – 700 Euro maximal bis zum Ende des Studiums. Als eine Voraussetzung verpflichten sie sich meistens, nach dem Studium einige Jahre an einem Klinikum zu arbeiten und auch dort ihre Facharztausbildung zu absolvieren.
Übrigens: Wer sich doch anders orientiert und ein anderes Krankenhaus nach dem Studium bevorzugt, muss das Stipendium wie ein Darlehen ans Klinikum zurückzahlen. So ähnlich wie mit dem BAföG, nur beim Stipendium bekommt man eine finanzielle Unterstützung während des Studiums und den garantierten Arbeitsplatz danach. Der Deal klingt gut. Gut genug, um die Industrie- und Auslands-Auswanderer zu locken?