Das Leben ohne Internet ist heute fast unmöglich. Immer mehr Prozesse werden online abgewickelt. Auch das Medizinstudium folgt dem Trend: Mit den Online-Klausuren werden die Prüfungsrunden leichter und effektiver. Nur für wen?
Laptop statt Papier
Elektronische Klausuren, oft auch eKlausuren genannt, werden in immer mehr deutschen Universitäten eingeführt und übernehmen die Rolle der Papierklausur. Eine Vorreiterrolle nimmt da die Marburger Philipps-Universität ein, die schon seit 2003 Online-Klausuren anbietet. Mittlerweile werden an der Marburger Universität 15 % der Klausuren als elektronische Version angeboten. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis spezielle Renovierungen durchgeführt werden mussten, um einen reibungslosen Ablauf der neuen Klausurform zu ermöglichen. Die medizinische Bibliothek beherbergt nun Laptops und Internetanschlüsse, so dass bis zu 200 Studierende gleichzeitig eine Klausur schreiben können. Vor den Umbaumaßnahmen mussten die Klausuren in mehreren Durchgängen in mehreren Räumen geschrieben werden.
Studenten finden E-Klausuren besser
Und auch, wenn es für die Professoren oftmals noch ungewohnt ist, finden Studenten die neue Form der Klausuren sehr gut. So war die überwiegende Mehrheit der Studenten mit der neuen Klausur sehr zufrieden. Besonders angenehm finden die Prüflinge, dass die Auswertung oftmals schon am selben Tag zu finden ist. Zudem macht die Elektronik weniger Fehler, die sonst manchmal beim Zusammenziehen der Punkte passieren. Auch die Verringerung der Fehlerquote ist hier zu nennen. Es lässt sich ebenso problemlos eine oder mehrere Fragen aus der Bewertung herausrechnen, was besonders bei langen Klausuren mit vielen Multiple-Choice-Tests Sinn macht.
Hacker schlafen nicht
Mittlerweile verfügen ungefähr jede fünfte deutsche Hochschule über die Möglichkeit elektronische Klausuren schreiben zu lassen. Jedoch kann man noch kein einheitliches Konzept der Hochschulen erkennen. In einigen Orten gibt es Testräume, in anderen müssen Studenten ihren eigenen Laptop zur Prüfung mitbringen. Das Spicken und Schummeln ist trotzdem nicht einfacher, natürlich erfolgt auch bei diesen Klausuren eine Kontrolle. Die Server müssen extra gut geschützt werden. Besonders Hackerangriffe und eingeschmuggelte USB-Sticks sind aber noch gefürchteter.
Bisher gab es keinen kompletten Absturz des Servers im Marburg, nur Zwischenfälle wie ausgefallene Rechner. Das ist aber kein Problem, da die Klicks sofort an den Server übermittelt werden. Die Perspektive der Abschaffung der Papierklausur sieht versprechend aus. Heißt es, dass die Medizinstudenten in Zukunft komplett auf den Kuli verzichten könnten?