Der Beruf des Landarztes scheint auszusterben. Immer weniger junge Mediziner entschließen sich für eine Praxis auf dem Land. In der Politik brütet man daher zur Zeit, wie man mehr Ärzte aufs Land locken kann.
Der Ärztemangel in Deutschland, besonders in den ländlichen Gebieten, wird schon seit langem vielfach diskutiert. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler hat nun eigene Vorschläge zur Rettung der Ärzteschaft geäußert und ist damit auf harte Kritik gestoßen.
Bundesgesundheitsminister Rösler will dem drohenden Ärztemangel den Kampf ansagen. Um mehr Ärzte aufs Land zu locken, fordert er die Einführung einer „Landarztquote“. So sollen in Zukunft Studienplätze bevorzugt an Studenten vergeben werden, die sich verpflichten, nach dem Studium in eher ländlichen Gegenden zu praktizieren. Zudem soll der Numerus clausus abgeschafft und durch Auswahlgespräche an den Universitäten ersetzt werden.
Die Kritiker
Sind diese Vorschläge des Gesundheitsministers jedoch überhaupt realistisch und umsetzbar? Vor allem die SPD hat große Bedenken hinsichtlich der geforderten „Landarztquote“. Denn wenn Ärzte in städtischen Gegenden weiterhin wesentlich mehr verdienen als auf dem Land, werde der Beruf des Landarztes auch in Zukunft uninteressant bleiben. Auch der Verband der deutschen Hausärzte hat sich kritisch gegenüber Röslers Vorschlägen geäußert. Die Gründe vieler Ärzte für die fehlende Bereitschaft sich niederzulassen lägen vor allem in der großen finanziellen Belastung, der sich Hausärzte ausgesetzt fühlten.
Die Gegenvorschläge
Viele Stimmen, wie beispielsweise der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery, fordern deshalb, vor allem die Studien- und Arbeitsbedingungen von Ärzten zu verbessern. Demnach sollen nicht noch mehr Studienplätze geschaffen werden, da Deutschland genügend Mediziner ausbilde. Das Problem sei nicht die Menge der Studenten, sondern die schwindende Zahl der Ärzte, die ins Ausland abwandern oder nach dem Studium eine nichtärztliche Tätigkeit ausüben.
Trotz aller Kritik hält der Bundesgesundheitsminister jedoch weiterhin an seinen Vorschlägen fest und plädiert für mehr Studienplätze und sein Landarztmodell. Bleibt nur die Frage, ob noch mehr Gedränge in Hörsälen und Präp-Kursen den zukünftigen Medizinstudenten wirklich zu wünschen ist…
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