Am schwedischen Karolinska Institutet bietet der Studiengang Global Health die Möglichkeit, sich breit gefächert zum Thema Gesundheitsversorgung fortzubilden. Lest hier ein Portrait eines internationalen Studiengangs.
Seit zwei Jahren lockt der Masterstudiengang Global Health mit einem vielfältigen Fächerspektrum von Anthropologie über Wirtschaftswissenschaften bis hin zu Politik nicht nur Absolventen der Medizin in die Schwedische Hauptstadt Stockholm – es warten interessante Themen, eine traditionsreiche Hochglanz-Uni und eine der trendigsten Städte Europas.
"Besonders hat mir der gute Draht zu den Professoren gefallen", sagt Jacqueline, die gerade ihre Abschlussprüfung im Studiengang Global Health absolviert hat. "Manchmal habe ich mich gefragt, wann die überhaupt schlafen – eMails wurden oft noch mitten in der Nacht beantwortet." Strahlend sitzt die gebürtige Kenianerin in der schicken Cafeteria des Karolinska Institutet, der einjährige Studiengang hat ihr offensichtlich Spaß gemacht. Der Stundenplan sei straff organisiert gewesen, die vielen Fächer von "Health Economics" bis "Infectious Diseases" machen Global Health zu einem echten Vollzeitstudium. "Zeit fürs Leben war trotzdem", lacht Jacqueline.
Ein Hochschulabschluss ist Voraussetzung für die Bewerbung für Global Health. Keinesfalls sind jedoch nur Mediziner erwünscht. Unter den nur 28 Teilnehmern des Studiengangs im Studienjahr 2009/2010 tummelten sich zwar einige frisch gebackene Ärzte, doch auch Wirtschaftswissenschaftler oder Pflegepersonal, das andernorts oft an der Uni ausgebildet wird, waren mit von der Partie. An der vielfältigen wissenschaftlichen Prägung der Studenten orientiert sich auch das Niveau der einzelnen Fächer. In zahlreiche Themen wird hinein geschnuppert, doch wem die Tiefe wichtiger ist als die Breite, ist bei Global Health an der falschen Adresse. "Viele Studenten schließen daher eine vertiefende PhD-Arbeit an den Masterstudiengang an", erklärt Jacqueline.
Alles in Global Health dreht sich um das Großthema der globalen Gesundheitsversorgung, Internationalität ist die Maxime: Nur zehn der 28 Studenten kamen aus Schweden, die übrigen vorwiegend aus Ländern außerhalb Europas. Unterrichtssprache ist, wie in sechs weiteren Masterstudiengängen des Karolinska Institutet, Englisch.
Auch für die verpflichtende Projektarbeit, die bereits 30 der insgesamt 60 in Global Health zu vergebenden ECTS-Punkte ausmacht, zieht es die meisten ins Ausland. Als Gegenstand wünscht sich die Uni ein Thema, das sich dem Bereich "poverty related health issues" zuordnen lässt. Die Themensuche und auch die Organisation der Recherchen, die meist in einem Entwicklungsland stattfinden, liegen ganz und gar in der Hand der Studenten.
Der Unterricht findet auf dem im Stadtteil Solna gelegenen Campus des Karolinska Institutet statt, nur einige Busminuten von der malerischen Stockholmer Innenstadt entfernt. Viele Forschungseinrichtungen, eine große, moderne Bibliothek und gut ausgestattete Hörsäle bieten alle Voraussetzungen für ein effektives Studium. Nach getaner Arbeit liegen Stockholms Freizeitmöglichkeiten nur einen Steinwurf entfernt: Ob Bar, Kino, Theater, Boot fahren oder doch lieber am Strand entspannen – in der nordischen Metropole kommt das Leben nicht zu kurz.
Der Studiengang Global Health bietet weltoffenen Jungmedizinern die Möglichkeit einer einjährigen Horizonterweiterung. Wen das Thema der globalen Gesundheitsversorgung ins Grübeln bringt, wen das Querdenken in eine ganze Reihe interessanter Studienfächer reizt und nicht zuletzt wer sich seine berufliche Zukunft auch außerhalb Deutschlands, z.B. in internationalen Organisationen wie der WHO, vorstellen kann, für den lohnt es sich, den noch jungen Studiengang im Auge zu behalten. Voraussetzung für die Bewerbung ist neben Englischkenntnissen (TOEFL) ein abgeschlossenes Hochschulstudium.