Gonorrhoe, auch Tripper genannt, ist eine Infektionskrankheit, die man lieber meidet. Beim Lernen kommt man aber leider nicht dran vorbei. Hier auf einen Blick das Wichtigste, was Ihr über Gonorrhoe wissen solltet.
Was ist Gonorrhoe?
Die Gonorrhoe ist eine der weltweit häufigsten Geschlechtskrankheit (STD = Sexually transmitted deseases). Besonders Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern haben ein erhöhtes Risiko, an Gonorrhoe zu erkranken. Die Infektionsrate wird auf etwa 62 Millionen pro Jahr geschätzt.
Die Erkrankung wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht. Diese so genannten Gonokokken besiedeln bevorzugt die Schleimhäute im Urogenitaltrakt. Bei Neugeborenen von infizierten Müttern können sich die Bakterien außerdem in der Bindehaut des Auges ablagern. Außerhalb des Körpers können die Bakterien nicht überleben, da sie gegenüber Kälte und Sauerstoff empfindlich sind. Sie sind auf den Menschen als Wirt angewiesen. Eine Ansteckung auf öffentlichen Toiletten beispielsweise ist somit eher unwahrscheinlich.
Wie äußert sich eine Gonorrhoe-Erkrankung?
Die Inkubationszeit beträgt bei der Gonorrhoe etwa zwei bis fünf Tage. Dabei zeigen sich bei Frauen und Männern oft sehr unterschiedliche Krankheitszeichen. Außerdem kann zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform der Gonorrhoe unterschieden werden, wobei sich die chronische Form eher bei Frauen manifestiert. Von einem Befall der Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen.
Männer leiden hingegen häufiger unter Infektionen im Analbereich. Meist besteht nur eine leichte Entzündung oder Rötung, wodurch diese ersten Symptome oft erst spät erkannt werden. Die Gefahr einer Weiterverbreitung ist somit relativ hoch. Daneben kommt es bei Männern nach der Ansteckung mit Gonorrhoe zu einer Rötung und Schwellung der Harnröhrenmündung, wodurch sie unter starkem Brennen beim Wasserlassen leiden. Außerdem macht sich die Entzündung durch einen anfangs wässrigen, später schleimig-eitrigen Ausfluss aus dem Penis bemerkbar. Unbehandelt breitet sich die Infektion dann weiter aus und befällt den Dammbereich sowie die Prostata, was oft zu Schmerzen in der Blasengegend führt. Die Entzündung kann sich auch auf die Nebenhoden ausbreiten, und einen Druckschmerz, sowie eine Rötung und Schwellung im Bereich des Hodens hervorrufen. Meist entwickeln die Betroffenen dann auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Bei der Frau verläuft die Gonorrhoe hingegen meist milder als beim Mann. Sie wird deshalb häufig nicht bemerkt und demnach auch nicht behandelt. Als Folge kann sich eine chronische Form der Gonorrhoe entwickeln. Die Frauen leiden dann oft unter Schmerzen beim Wasserlassen sowie häufigem Harndrang, was ein Zeichen für eine Beteiligung der Harnröhre und der Blase ist. Die Infektion kann außerdem auf den Gebärmutterhals übergreifen. Dies macht sich durch einen wässrigen Ausfluss aus der Scheide bemerkbar. Im Verlauf der Erkrankung kann sich auch die Schleimhaut des Enddarms entzünden.
Eine Komplikation der Gonorrhoe ist eine Ausbreitung der Bakterien auf dem Blutweg (hämatogene Streuung). Die Erreger können dann auch andere Organe infizieren. Gelenkentzündungen sowie Entzündungen der Sehnenscheiden, der Bindehaut, des Herzens und der Haut sind die Folge. Diese Komplikationen treten bei beiden Geschlechtern etwa gleich häufig auf.
Neugeborene, die sich mit der Erkrankung im Verlauf der Geburt infizieren, entwickeln in der Mehrzahl der Fälle eine Entzündung im Bereich der Augen, meist eine Bindehautentzündung. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, kann diese Art der Gonorrhoe zur Erblindung des Kindes führen. Diese Form der Gonokokkeninfektion wird als eigenes Krankheitsbild angesehen und als Gonoblennorrhoe bezeichnet.
Wie wird Gonorrhoe behandelt?
Die Gonorrhoe kann mit der Gabe eines geeigneten Antibiotikums gut therapiert werden. Früher wurde in den meisten Fällen Penicillin verwendet. Das Bakterium Neisseria gonorrhoae entwickelte jedoch immer mehr Resistenzen, sodass meist auf andere Antibiotika zurückgegriffen werden muss. In der Regel wird heute Ciprofloxacin oder Ofloxacin verwendet.
Da eine Gonorrhoe häufig mit einer Chlamydieninfektion verbunden ist, wird häufig zusätzlich Doxycyclin verabreicht, um auch diese Erreger ausreichend zu bekämpfen. Die Therapie der Gonorrhoe darf nicht zu früh abgebrochen werden, da die Erkrankung sonst schnell wieder aufkeimen und die Bakterien zusätzliche Resistenzen entwickeln können. Sexualpartner des Betroffenen sollten ebenfalls untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Bis zur Beendigung der Therapie muss der Erkrankte auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Um der Infektion mit Gonokokken vorzubeugen sollten beim Geschlechtsverkehr immer Kondome verwendet werden. Um eine Übertragung von einer infizierten Mutter auf das Kind während der Geburt zu verhindern, wird dem Neugeborenen die sogenannte Credé'sche Prophylaxe verabreicht. Dabei wird dem Neugeborenen direkt nach der Geburt eine Lösung in den Bindehautsack geträufelt, der die Entstehung einer bakteriellen Entzündung verhindert.
Was fragt das IMPP?
Welche Aussage über Neisseria gonorrhoeae trifft nicht zu? a. Pili fördern die Bindung an Wirtszellen. b. Die Infektion hinterlässt eine länger dauernde Immunität. c. Pathogene Wirkungen entfalten die Erreger in erster Linie in den Schleimhäuten des Urogenitaltraktes und des Auges. d. Bakteriämie kann Ursache einer Arthritis sein. e. Resistenz gegen Penicillin kann auftreten
In der Diagnostik einer Gonokokken-Infektion von Vagina und Portio (untere Gonorrhö) kommt üblicherweise zur Anwendung: a. die Dunkelfeldmikroskopie eines Abstrichpräparates b. die Neisser-Färbung eines Abstrichpräparates c. die Anfärbung eines Abstrichpräparates nach Gram d. die Antikörpermarkierung eines Abstrichpräparates e. die Phasenkontrastuntersuchung eines Abstrichpräparates
Lösungen: 1b, 2c Quelle: Mediscript: Hammerexamen 10/2006-4/2009 (CD), Urban und Fischer Verlag
Reihe: Infektionskrankheiten
Lest hier die ersten beiden Teile der Reihe Infektionskrankheiten: Syphilis und Tuberkulose!