Der plötzliche Herztod ist gar nicht so selten, wie man vielleicht denkt. Doch in zwei Dritteln der Fälle wird nicht sofort reanimiert. Bis der Notarzt da ist, ist es oft schon zu spät. Dabei ist die Laienreanimation doch eigentlich kinderleicht.
Aktuelle Statistiken zeigen: In Deutschland erhalten nur etwa 31 % der von einem Herzstillstand betroffenen Menschen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine Laienreanimation. Dabei kann diese das Leben retten, ist einfach zu erlernen und wird sogar von Kindern erfolgreich angewendet. Ein Familienangehöriger oder ein Mann in der Schlange an der Supermarktkasse bricht ganz plötzlich zusammen. Puls und Atmung sind nicht mehr spürbar. Ein solches Szenario kann jedem von uns zu jeder Zeit begegnen. Ärzte und andere Mitarbeiter des Gesundheits- sowie des Rettungswesens wissen in solchen Situationen, schnell zu reagieren. Doch die Allgemeinbevölkerung weiß leider noch immer viel zu wenig über lebensrettende Sofortmaßnahmen. Oder aber die Menschen scheuen sich aus den verschiedensten Gründen, diese anzuwenden. So setzt die Herz-Lungen-Wiederbelebung viel zu häufig zu spät ein, und der betroffene Mensch verstirbt. Bereits fünf Minuten nach einem Herzstillstand drohen dem menschlichen Gehirn irreversible Schäden aufgrund des Sauerstoffmangels. In vielen Köpfen ist dennoch noch immer der Irrglaube weit verbreitet, dass die Rettungskräfte innerhalb von fünf Minuten nach dem Absetzen eines Notrufes an Ort und Stelle sind – ein Trugschluss, der am Ende ein Leben kostet.
Aktuelle Studien veranschaulichen es hingegen recht eindrucksvoll, was die umgehend eingeleitete Laienreanimation im Ernstfall zu bewirken vermag: Es überleben zwei- bis dreimal mehr Betroffene das kardiale Ereignis. Häufig haben die Menschen Angst, dass sie etwas falsch machen könnten und so wird die Reanimation zu zaghaft oder überhaupt nicht durchgeführt. Doch nichts zu tun, ist der einzige Fehler. Jeder Druck aufs Herz kann Leben retten. Dies beginnt bei 8 mm bis 30 mm Drucktiefe, wodurch die Chance des Patienten auf etwa 10 % steigt, lebend in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden. Bei einer Kompressionstiefe von 51 mm bis 60 mm erhöht sich diese Chance sogar auf 50 %. Einfach ausgedrückt bedeutet das, in der Hauptsache kräftig drücken.
Kindern fällt es besonders leicht, Neues anzuwenden. Daher gab es in Deutschland seit 2006 in jährlicher Folge zahlreiche Programme und Reanimationstrainings in Schulen. In Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und NRW gehört die Laienreanimation bereits fest zum Lehrplan. Eigentlich sollte dies deutschlandweit gelten, wie vor einigen Jahren schon von der Kultusministerkonferenz der Länder beschlossen wurde. Jedoch ist dieses Programm noch immer nicht flächendeckend realisiert. Eine longitudinale Studie zeigte aber bereits, dass es nur einer jährlich stattfindenden 2-stündigen Auffrischung bedarf, damit Kinder ab 12 Jahren erst zu kleinen und später zu großen Lebensrettern werden. Die europäische Leitlinie zur Reanimation hat diesen Punkt ebenfalls aufgenommen. Das Schema der lebensrettenden Laienreanimation ist zudem tatsächlich kinderleicht zu merken:
Quelle: Sitzung des Tagungspräsidenten „Epidemiologie – plötzlicher Herztod“, 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie 2017 in Mannheim