Viele Studenten haben Nebenjobs, aber nur wenige können behaupten, nebenbei Schlossführer zu sein. Miriam erzählt in unserer Reihe zu ungewöhnlichen Nebenjobs, was sie als Schlossführerin so macht und was es ihr fürs Studium bringt.
Im zweiten Teil unserer Nebenjob-Reihe war DocCheck diesmal im Gespräch mit der Miriam Knab, die in Mainz Medizin studiert und sich ihr Studium mit einem nicht alltäglichen Nebenjob finanziert. Dieser bringt ihr, obwohl er nichts mit Medizin zu tun hat, sogar noch Übung für die Uni.
Miriam, wie finanzierst Du Dein Studium?
Miriam: Zum Einen mit einem "Vollstipendium der Mama und Papa-Stiftung", außerdem erhalte ich ein Stipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst e.V. und mache nebenbei noch Schlossführungen.
Erzähl doch mal mehr über Deinen Nebenjob: wie bist Du dazu gekommen?
Miriam: Ich arbeite seit der 12. Klasse auf dem Schloss in meinem Heimatort Edenkoben in der schönen Pfalz. Aufmerksam darauf geworden bin ich durch den Schlossverwalter, einen Bekannten, der neue Schlossführer auf Honorarbasis suchte. Ich habe mich vorgestellt, das Skript, dem die Führungen zugrunde liegen, gelernt und dann für den Chef und ein paar Kollegen eine Probeführung gehalten. Da das gut klappte, durfte ich ab diesem Zeitpunkt auch ganz offiziell für Dienste eingeteilt werden.
Was genau ist Deine Tätigkeit?
Miriam: Die Pfalz ist ja eine oft unterschätzte Tourismusregion. So kommt es, dass ich an den Wochenenden und in den Ferien Touristen aus ganz Deutschland durch das Schloss führe und ihnen den geschichtlichen Hintergrund, sowie viele kleine Geschichten rund um die Villa Ludwigshöhe, Edenkoben und Ludwig I. von Bayern und der Pfalz erkläre. Die Führungen finden stündlich statt. Man wird für Halbtagesdienste (ca. 4 Führungen) eingetragen und hält diese, wenn Leute da sind. Ist zu einer Führung mal niemand da (das kommt gelegentlich im Winter vor) wird man dennoch bezahlt. Sehr angenehm! Hin und wieder führe ich auch Gruppen auf Englisch oder Französisch durchs Schloss. Hier kann man gleich noch seine Fremdsprachenkenntnisse auffrischen. Manchmal helfen wir auch als Aufsicht in der Max-Slevogt-Galerie, die sich in einem Teil des Schlosses befindet, aus.
Wie oft arbeitest Du während des Semesters?
Miriam: Früher habe ich alle zwei Wochen meist zwei Dienste gearbeitet, heute ist es nur noch etwa ein Dienst pro Monat.
Wichtige Frage: Wie schaut es mit der Bezahlung aus?
Miriam: Gewöhnlich ist man auf Honorarbasis angestellt beim Land Rheinland-Pfalz und erhält ca. 17 Euro pro Führung. Die Lohnsteuerkarte muss man dem Land schicken. Da ich jedoch immer unter 400 Euro im Monat bleibe, muss ich keine Steuern zahlen.
Würdest Du den Job Deinen Kommilitonen empfehlen?
Miriam: Mir gefällt der Job besonders gut, da er eine willkommene Abwechslung zum Medizinstudium bietet. Sich mal mit Geschichte, Kunst und Architektur zu beschäftigen macht wirklich Spaß. Außerdem habe ich so gelernt vor Gruppen zu sprechen, was besonders bei Referaten hilfreich ist.
Vielen Dank für das Gespräch!
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