Dass in einem Krankenhaus noch mehr Menschen arbeiten als nur Ärzte und Krankenpfleger ist wahrscheinlich bekannt. Was machen jedoch diese eher „unbekannten“ Gesundheitsberufe am Patientenbett? Heute im Schaukasten: Der Diätassistent
Während der Famulatur oder im Krankenpflegepraktikum hat man bestimmt schon mal einen der Wochenpläne gesehen, auf dem steht, was es für die Patienten in nächster Zeit zu essen gibt. Das ist an und für sich natürlich nichts besonderes, jedoch steht meistens auch die Nummer des sogenannten „Diätbüros“ dabei. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Büro im herkömmlichen Sinne, sondern dient eher der Kontaktaufnahme mit den Diätassistenten. Wer diese Berufsgruppe ist und was sie eigentlich mit dem Patienten macht, möchte ich Euch im Folgenden näher bringen.
Der Begriff „Diätassistent“ ist ein wenig irreführend, würde man doch vermuten, er assistiere einer übergeordneten Person, was jedoch nicht der Fall ist. Es bedeutet eher, dass der Patient bei einer Diät oder Ernährungstherapie unterstützt wird. Der neuere Begriff „Diätologe“ trifft es besser, hat sich in Deutschland aber noch nicht durchgesetzt. Um sich Diätassistent nennen zu dürfen, muss man eine dreijährige schulische Ausbildung inklusive verschiedener Praktika und Abschlussprüfung absolvieren. Dabei gibt es sowohl private Diätschulen, an denen man für die Ausbildung Lehrgeld bezahlt, als auch öffentliche, meist an Unikliniken angeschlossene Diätschulen, die ohne diesen Obolus auskommen. Anschließend arbeiten die meisten Diätassistenten entweder in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, ambulanten Schwerpunktpraxen oder auf selbstständiger Basis.
Und was macht ein Diätassistent?
Auf der einen Seite gibt es die beratende Tätigkeit, bei der zusammen mit dem Patienten konkrete Konzepte erarbeitet werden, um z.B. eine ärztliche Diätverordnung in die Praxis umzusetzen oder langfristig die Ernährung zu ändern. So wird dem Patienten beispielsweise aufgezeigt, welche Lebensmittel er bei einer Glutenunverträglichkeit meiden muss und welche konkreten Alternativen es gibt. Ein anderes Beispiel wäre die Ernährungsumstellung bei einem adipösen Patienten. Auch sogenannte Patientenschulungen werden durch die Diätassistenz durchgeführt, bei denen z.B. die Teilnehmer in der Lehrküche lernen, bei entsprechenden Grunderkrankungen diätetisch zu kochen. Ebenfalls werden Menschen, die eine Ernährung über eine PEG oder Magensonde benötigen, entsprechend ihren Wünschen und Anforderungen von speziell weitergebildeten Diätassistentinnen zum Thema Sondenernährung beraten.
Eine andere Seite des Berufes ist die Zubereitung von diätetischen Speisen in den Küchen der entsprechenden Einrichtungen, denn auch Patienten mit z.B. einer Fruktoseintoleranz sollen ja im Krankenhaus ein entsprechend zubereitetes warmes Essen bekommen. Das Kochen selbst ist jedoch nicht die einzige Aufgabe, auch das Zusammenstellen entsprechender Speisepläne sowie das dazugehörige Management gehört hierzu. Zusätzlich steht das Diätteam auch den Stationen mit Rat und Tat fachlich zur Seite, wenn es offene Fragen zu Ernährungsaspekten gibt oder welche Kostform z.B. bei bestimmten Erkrankungen am ehesten angezeigt ist. Um jedoch von diesem Wissen als Arzt zu profitieren, muss man aus dem „Schatten der Unfehlbarkeit“ springen und entsprechende Anfragen stellen.
Wie man also feststellt, sind die Tätigkeiten eines „Diätassistenten“ durchaus vielfältiger und breiter gefächert, als der Name vermuten lässt. Gerade bei Problemen oder Ernährungsfragen kann der Rat eines erfahrenen Diätassistenten durchaus hilfreich für medizinisches Personal und Patienten sein.