Viele Medizinstudenten sehen eine Stelle als Hochschuldozent als interessante Alternative zur Arbeit im Krankenhaus an. Doch die Karriere an einer Hochschule ist nicht unbedingt einfacher und angehende Dozenten müssen schon während des Studiums einiges beachten.
Für viele Studenten ist die Arbeit an einer Hochschule der absolute Traumberuf. Hier überschneiden sich Forschung und Lehre: zum einen an interessanten Themen forschen und Publikationen dazu verfassen, zum anderen sein Wissen an Studenten weitervermitteln, Vorlesungen halten und Seminare leiten. Doch der Weg dorthin kann sehr schwierig sein und es empfiehlt sich, schon während des Studiums Vorarbeit zu leisten.
Der Aufgabenbereich
Die Arbeit der Hochschuldozenten ist sehr vielseitig. Sie planen und organisieren Forschungsvorhaben unter anderem in der Grundlagen- oder Auftragsforschung. Dabei leisten sie eigene Beiträge zur Entwicklung des von ihnen vertretenen Faches mit dem Ziel, in noch unentdecktes fachliches Neuland vorzustoßen und diese Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Dozenten arbeiten mit wissenschaftlichen Assistenten und oft auch mit Wissenschaftlern aus anderen Fachgebieten zusammen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Neueste Forschungsergebnisse werden im Rahmen von Publikationen und Kongressen veröffentlicht.
Vorarbeit
Voraussetzung für den Zugang zur Tätigkeit als Hochschuldozent ist ein entsprechendes abgeschlossenes Hochschulstudium. Wichtig ist dabei ein guter Studienabschluss im jeweiligen Fachbereich. Weitere Voraussetzung sind unter anderem eine nachgewiesene pädagogische Eignung und eine besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, welche unter anderem durch die Qualität einer Doktorarbeit nachgewiesen wird. Oftmals werden auch weitere wissenschaftliche Leistungen gefordert oder es wird erwartet, diese im Laufe der Jahre zu erwerben. Besondere Leistungen müssen außerdem bei der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in einer mindestens fünfjährigen beruflichen Praxis, von der oftmals drei Jahre außerhalb des Hochschulbereiches ausgeübt werden müssen, bewiesen werden. Besonders im Bereich der Medizin ist in der Regel eine fachspezifische praktische Tätigkeit von mindestens dreijähriger Dauer nach Erhalt der Approbation nachzuweisen. Diese muss dann auch nicht unbedingt an der Hochschule absolviert werden, sondern am besten auch außerhalb in einem Krankenhaus oder in der Forschung.
Während des Studiums Erfahrungen sammeln
Zunächst einmal sollte sich jeder interessierte Student ernsthaft Gedanken über das Berufsfeld Hochschule machen und sich mit seinem Fach richtig auseinandersetzen. Erst so kann man einschätzen, ob dieses Berufsfeld überhaupt passt oder nicht. Der erste Schritt, sinnvolle und lehrreiche Erfahrungen in der Richtung zu machen, ist ein Nebenjob als Tutor oder Hilfskraft in einem bestimmten Fachbereich, in dem man sich vorstellen könnte, später zu arbeiten. So sammelt man wichtige Erfahrungen in Umgang mit Studenten und natürlich auch in den Bereichen Forschung und Lehre.
Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium ist die wichtigste Einstiegsposition und der zweite Schritt Richtung Dozent eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiter. Auf dem Arbeitsmarkt sind diese in der Regel auch sehr gefragt. Allerdings bekommt man dabei lediglich Zeitverträge, denn in dieser Position darf der jeweilige Mitarbeiter nur zwölf Jahre arbeiten. Hat man danach noch keine feste Stelle gefunden, so darf man nicht mehr an einer Universität arbeiten. Nach einer Promotion gibt es die Möglichkeit, weitere zwei bis vier Jahre eine Stelle in der sogenannten Post-Doc-Phase zu besetzen. Der nächste Schritt ist dann die Habilitation, möglich ist aber auch eine Juniorprofessur oder eine Nachwuchs-Gruppenleiterstelle.
Fazit
Trotz vielseitiger Aufgabenbereiche ist die Karriere an einer Hochschule nicht ohne Risiken. Viele Nachwuchswissenschaftler sind meist schon Anfang 40, wenn sie wissen, ob es mit einer Professur auch wirklich klappt. Wenn es nicht klappen sollte, kann es für viele schwierig werden, auf dem Arbeitsmarkt noch Fuß zu fassen. Wichtig ist aber, sich frühzeitig und am besten schon während des Studiums zu informieren und alle Vor-und Nachteile abzuwägen.