Immer mehr deutsche Unis investieren in SkillsLabs um ihren Medizinstudenten praxisnah ärztliche Fähigkeiten beizubringen. Aber wie viel Routine können Simulatoren wirklich bringen?
Die erste Famulatur - was da alles schief gehen kann! Theoretisch weiß man, wie man Blut abnimmt und wie man ein Anamnesegespräch führen sollte, aber wie klappt es, wenn einem plötzlich nicht der Kommilitone, sondern ein wirklich kranker Fremder gegenübersitzt?
Damit Medizinstudenten in diese und ähnliche Alltagssituationen nicht völlig unvorbereitet hineinstolpern müssen, gibt es an vielen Unis die sogenannten SkillsLabs: an Modellen und Simulatoren lernen die Studierenden hier alles von den Basics bis hin zur Bewältigung von Notfallsituationen und Operationskomplikationen.
SkillsLabs gehören zum Standard
Mehrere Unis haben erst kürzlich in solche Trainingszentrum investiert: in Heidelberg trainiert man nun minimal-invasive Chirurgie, die Jenaer Studenten werden von Tutoren auf den Ernstfall vorbereitet und in Leipzig stehen den Studenten 14 verschiedene Übungsstationen zur Verfügung. Gibsen, Blutabnehmen, Intubieren, Nähen, Ultraschallbilder deuten – damit seien nur einige der vielen Fähigkeiten genannt, die Medizinstudenten sich in den Trainingszentren aneignen können.
"Wer auf dem neuesten Stand sein und den Ansprüchen einer praxisnahen Ausbildung gerecht werden will, braucht ein Trainingszentrum dieser Art. Die Leipziger Besonderheit ist, dass Ärzte es führen und mit ihrem Praxiswissen bereichern. Nicht in einer angespannten Situation auf Station, sondern in einem Freiraum, damit die Studierenden alle nötige Routine für den Ernstfall entwickeln können.", sagt Studiendekan Prof. Christoph Baerwald von der Uni Leipzig.
Die SkillsLabs stehen nicht nur unerfahrenen Studenten zur Verfügung: Dozenten können die Räumlichkeiten für ihre Kurse buchen und mit den modernen Geräten können auch Komplikationen und Notfallsituationen simuliert werden. Viele SkillsLabs bieten auch für Ärzte interessante und wichtige Trainingseinheiten an, in denen sie ihre Fähigkeiten auffrischen und erweitern können.
Viele der Übungen können durch Modelle und Simulatoren realitätsnah 'durchgespielt' werden. Für Patientengespräche jedoch können die Maschinen nicht herhalten, daher werden Anamnesegespräche in den SkillsLabs zum Teil mit Laienschauspielern geführt und im Anschluss mit einem Mitarbeiter des Trainingszentrums durchgesprochen. Vor dem ersten realen Patient in der Praxis müssen Studenten dann nicht mehr ganz so aufgeregt sein.
Alles schon Routine?
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