In Teil 4 der Kinderkrankheitenreihe geht es um Mumps, auch Ziegenpeter genannt. Wie viele andere Kinderkrankheiten kann auch Mumps für erwachsene Patienten gefährliche Komplikationen mit sich bringen.
Mumps, im Fachjargon Parotitis epidemica, im Volksmund Ziegenpeter genannt, ist eine durch Tröpfcheninfektion übertragene Virusinfektion, welche aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr vor allem im Kindesalter vorkommt. Typisches Merkmal von Mumps ist neben Abgeschlagenheit und Fieber vor allem die Entzündung der Glandula parotidea, welche sich durch angeschwollene Backen äußern. Mitunter können durch Mumps auch das Gehirn, das Pankreas oder die Hoden infiziert werden. Ganz selten sind ebenso die Ovarien, die Glandula thyroidea, die Augen, das Herz, die Nieren oder die Gelenke betroffen.
Übertragung
Mumps wird durch die sogenannten Mumps-Viren, welche wie die Masern zu der Gruppe der Paramyxoviridae gehören, ausgelöst. Eine Infektion mit diesen Viren löst generell nur beim Menschen eine Infektion aus. Übertragen wird die Krankheit durch Tröpfcheninfektion wie zum Beispiel Niesen oder Husten. Ebenso wird die Erkrankung auch durch unmittelbaren Kontakt wie Küssen oder Gegenstände wie Besteck, welches gemeinsam benutzt wurde, ausgelöst. Nach einer einmaligen Infektion ist man in der Regel lebenslang gegen Mumps geschützt, nur in sehr seltenen Fällen ist eine Zweitinfektion möglich.
Verlauf
Zu Beginn einer Mumpserkrankung beziehungsweise im Anfangsstadium der Krankheit machen sich die Symptome Appetitlosigkeit, Unwohlsein sowie Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar. Ein paar Tage später tritt eine schmerzhafte und unangenehme Schwellung der Glandula parotidea auf, dadurch entstehen die signifikanten „Hamsterbacken“. In vielen Fällen tritt diese Schwellung jedoch zuerst nur einseitig auf und erst einige Tage später kann die zweite Seite auch anschwellen. In seltenen Fällen können neben der Glandula parotidea auch die Glandula submandibularis und Glandula sublingualis und ebenso die Lymphknoten, welche in unmittelbarer Nähe liegen, anschwellen. Kauen und Kopfbewegungen sind sehr schmerzhaft. Außerdem kann Mumps noch weitere Symptome und Erkrankungen hervorrufen. Darunter fällt die sogenannte aseptisch verlaufende Meningitis, welche sich durch Kopfschmerzen bemerkbar macht.
Bei Erwachsenen kann der Verlauf der Erkrankung schlimmer sein als bei Kindern. Bei erwachsenen Männern zum Beispiel kann im Gegensatz zu einem jüngeren männlichen Patienten eine Hodenentzündung, eine sogenannte Orchitis auftreten. Diese Hodenentzündung kann zu Unfruchtbarkeit führen.
Therapie
Eine spezifische Mumps-Therapie, welche das Virus gezielt bekämpft, ist leider nicht möglich. Lediglich werden die Symptome behandelt. Fieber wird mit fiebersenkenden Mitteln bekämpft, ebenso kommen Schmerzmittel und andere Medikamente zum Einsatz, um die Symptome zu lindern. Tritt während der Mumps-Infektion die aseptisch verlaufende Meningitis auf, so muss der Patient stationär behandelt werden. Bei einer Hodenentzündung durch Mumps muss der Hoden hoch gelagert werden.
Einer Mumps-Erkrankung vorzubeugen ist jedoch durch eine Schutzimpfung möglich. Diese Impfung ist eine Lebendimpfung, dies bedeutet eine aktive Impfung mit einem abgeschwächten Mumps-Erreger. Sie wird in der sogenannten MMR-Impfung mit den Impfstoffen gegen Röteln, Masern und seit einiger Zeit auch mit Windpocken kombiniert.
Komplikationen
Im Allgemeinen sind Komplikationen bei Mumps aber eher selten. Die Symptome sind nach ein oder spätestens zwei Wochen verschwunden. Auch eine durch Mumps ausgelöste Meningitis kann ohne Komplikationen und neben der hauptsächlichen Erkrankung unbemerkt verlaufen. In sehr seltenen Fällen aber kann neben der durch Mumps ausgelösten Meningitis in Verbindung mit einer Entzündung des Innenohrs Schwerhörigkeit entstehen. Erkranken Schwangere an Mumps, so kann die Krankheit vor allem in den ersten drei Monaten zu einer Fehlgeburt führen. Missbildungen des ungeborenen Kindes oder Frühgeburten sind bisher nicht bekannt.
Fazit
Wie bei allen Kinderkrankheiten ist es sehr wichtig, den Patienten unabhängig vom Alter und anhand der Symptome zu behandeln, da Mumps bei Kindern und auch bei Erwachsenen einen schweren Verlauf nehmen kann. Wichtig sind auch hier vorbeugende Maßnahmen wie eine Impfung, um eventuell eine Erkrankung beziehungsweise schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.