Wie gesund ernährst Du Dich wirklich? Trinkst Du viel Alkohol oder bist Du Nichtraucher? Ein neuartiger Hauttest, entwickelt von Physiologen an der Charité in Berlin, gibt Einblicke in die Lebensgewohnheiten.
Wer wollte nicht schon immer einmal wissen, wie es um seine Gesundheit steht. Hat sich die tägliche Portion Obst und Gemüse endlich ausgezahlt? Oder rauche ich nicht doch ein paar Zigaretten zu viel? Diese Fragen können mithilfe des neuentwickelten Geräts in der Größe einer Digitalkamera beantwortet werden.
Dazu wird über zwei Laser die Konzentration der Antioxidantien β-Carotin und Lycopin in der Haut gemessen. Daraus lassen sich direkte Rückschlüsse auf die Lebensweise ziehen. Denn Stress, Alkohol- und Zigarettenkonsum oder auch UV- und Infrarotlicht führen zur Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (freie Radikale) im Körper, die die Zellen schädigen. Antioxidantien können sie unschädlich machen und so den Organismus schützen, werden bei diesem Prozess jedoch verbraucht. Die Forscher folgern daher im Umkehrschluss: Je mehr Antioxidantien sich in der Haut befinden, desto weniger freie Radikale werden gebildet und desto gesünder ist die Lebensweise. Die Ernährung spielt übrigens eine weitere entscheidende Rolle, da über frisches Obst- und Gemüse die meisten Antioxidantien aufgenommen werden.
Zur Überprüfung des Messverfahrens wurden Versuche an Mitarbeitern der Charité durchgeführt und festgestellt, dass z.B. ein grippaler Infekt oder eine durchzechte Nacht die Konzentration der Antioxidantien spürbar verringert. Regelmäßiger Zigaretten- und Alkoholkonsum sorgt für ein dauerhaft schlechteres Ergebnis. Vegetarier haben jedoch bessere Werte, was auf den reichhaltigen Obst- und Gemüsekonsum zurückzuführen ist.
Momentan werden erste Studien an Schulkindern in Kassel durchgeführt. Sie sollen eine Korrelation zwischen den Lebensgewohnheiten der Kinder und der Konzentration von β-Carotin und Lycopin in der Haut belegen. Weiterhin sollen die Kinder auch lernen, welche Auswirkungen ungesunde Ernährung auf den Körper haben kann.
Praktische Anwendung könnte der Hauttest in der Dermatologie finden. Derzeit wird überprüft, ob eine Verbindung zwischen antioxidativem Potential und bestimmten dermatologischen Erkrankungen besteht. Auch die Kosmetikbranche könnte profitieren, indem z.B. für Personen mit einer geringen dermalen Konzentration von β-Carotin und Lycopin spezielle protektive Cremes angeboten werden.