An zu viel Hüftgold sind meist die Drüsen schuld, die Knochen zu schwer oder man ist einfach zu klein für seine Masse. So reden sich viele adipöse Patienten raus. Medikamente dienen ihnen nur selten als Entschuldigung. Aber gerade die machen sich oft durch pfundige Nebenwirkungen bemerkbar.
Eine Blockade von Histamin-Rezeptoren beispielsweise stimuliert den Appetit, eine Beta-Rezeptorblockade vermindert die physiologische Wärmeerzeugung und den Grundumsatz und führt damit möglicherweise ebenso zur Zunahme des Körpergewichts. Im Risikonetzwerk wird über einen 40-jährigen normalgewichtigen Arzt berichtet, der unter der Einnahme des Antihistaminikums Levocetirizin verstärkt Appetit entwickelt hat. Innerhalb von drei Tagen nahm der Mediziner 1,5 kg zu. Nach Absetzen normalisiert sich das Hungergefühl. Zum Cetirizin sind ebenfalls Berichte dokumentiert. Eine 26-Jährige bekommt Heißhunger und wird während der dreijährigen Einnahme 10 kg schwerer. Ein 37-Jähriger nimmt während mehrmonatiger Einnahme 4 kg bis 5 kg zu. In einigen Fachinformationen von Antihistaminika sucht man den Hinweis auf eine Gewichtszunahme vergeblich.
Psyche heil, Gewicht rauf
Psychopharmaka führen besonders häufig dazu, dass die Waage Höchstgewicht anzeigt. Bei den klassischen Neuroleptika wie Chlorpromazin, Thioridazin, Perphenazin, Chlorpentixol und Haloperidol wird meist in einem Einnahmezeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten ein Stillstand der Gewichtszunahme erreicht. Die zusätzliche Körpermasse verschwindet nach Absetzen der Medikation wieder. Damit sollte der Arzt seinem Patienten Mut machen und somit die Compliance fördern. Bei den atypischen Neuroleptika ist das Risiko einer Gewichtszunahme bei Clozapin am größten, gefolgt von Olanzapin und Quetiapin. Vermutlich ist eine Blockade von Dopamin (D2)-, Serotonin (5-HT2c)- und Histamin (H1)-Rezeptoren für eine Appetitsteigerung und somit den Zuwachs an Pfunden verantwortlich. Außerdem leiden die Patienten durch den anticholinergen Effekt unter starkem Durst. Wenn zum Löschen nicht Wasser, sondern hochkalorische Getränke aufgenommen werden, trägt dies zur Adipositas bei. Der antipsychotische Effekt reduziert den Stress des Patieten und mindert dadurch den Grundumsatz. Einige Neurleptika wie Clozapin und Olanzapin, nicht jedoch Haloperidol, steigern den Leptinspiegel. Dieses Hormon beeinflusst den Körper bei der „Entscheidung“ Fett in Depots einzulagern oder abzubauen. Gewichtsneutral ist die Behandlung beispielsweise mit dem atypischen Neuroleptikum Aripiprazol.
Die American Diabetes Association (ADA) hat Empfehlungen für das kardiovaskuläre Monitoring von Patienten herausgegeben, die eine antipsychotische Therapie erhalten. Bei jeder Patientenvorstellung sollte das Gewicht ermittelt und jährlich der Taillenumfang gemessen werden. Blutdruck, Nüchternblutzucker und Lipidprofil sollten zu Therapiebeginn sowie nach zwölf Wochen erhoben werden, danach dann einmal im Jahr.
Trizyclische Antidepressiva verstärken den Appetit unterschiedlich stark
Amitriptylin und Imipramin rufen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Desipramin und Nortriptylin eine Zunahme des Körpergewichts hervor. MAO-Hemmer wie Meclobemid und Tranylcypromin kann der Patient nicht als Ausrede dafür anführen, dass die Hose nicht mehr passt, durch sie tritt nur sehr selten eine Gewichtszunahme auf. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) erhöhen den Serotoninspiegel. Wer glücklich ist, isst weniger. Fluoxetin und Fluvoxamin können zu einem Gewichtsverlust führen. Sie verringern u.a. den Hunger nach Kohlenhydraten. Zehn Kilo oder mehr muss die Waage nach einer mehrjährigen Lithiumtherapie aushalten.
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Neuroleptika
Antidepressiva
Auch Hormone können dick machen
Östrogene und Progesteron führen nur in höheren Dosen zu einer Gewichtszunahme. Eine Therapie mit 60 bis 200 µg Ethinylestradiol kann eine dosisabhängige Zunahme des Körperfettgehalts bewirken. Die Steigerung des Appetits und eine vermehrte Wasser- und Natriumretention spielen dabei wahrscheinlich eine Rolle. Bei den niedrig dosierten oralen Kontrazeptiva und Hormonersatzmitteln hat der Patient keine Gewichtssteigerung zu befürchten. Corticosteroide können bei Einnahme über eine längere Zeit eine Gewichtszunahme bewirken. Bei mehr als der Hälfte der Patienten, die ein Jahr lang täglich Prednison einnehmen, tritt eine Gewichtssteigerung von mindestens 2 kg auf. Die neuen Insulinsensitizer machen besonders in Kombination mit Sulfonylharnstoffen dick, bei einer Monotherapie mit Glibenclamid oder Tolbutamid ist eine Gewichtszunahme gering. Die GLP-1-Analoga Exenatid und Liraglutid sowie die Hemmstoffen des Enzyms Dipeptidyl-Dipeptidase (DPP-4-Inhibitoren) Saxa-, Vilda- und Sitagliptin führen nicht zu einer Gewichtszunahme. Die GLP-1-Analoga lassen die Pfunde sogar etwas schwinden. Das innovative Dapagliflozin ist ein oral applizierbarer SGLT-2-Hemmer gegen Diabetes, der das Körpergewicht ebenfalls reduzieren soll.
Antiepileptika und Migränemittel belasten auch die Waage
Die Valproinsäure und Carbamazepin steigern u.a. durch vermehrte Wassereinlagerungen das Gewicht. Bei Gabapentin und Vigabatrin ist diese Nebenwirkung geringer, bei Lamotrigin gar nicht vorhanden. Unter Topiramat tritt sogar ein Gewichtsverlust auf. Bei den Migränetherapeutika Pizotifen, Flunarizin und Cinnarizin wurde ebenfalls eine Gewichtszunahme beobachtet. Flunarizin und Cinnarizin beeinflussen die calciumabhängige Neurotransmitterfreisetzung .
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Antiepileptika
Antidiabetika
Antihypertonika
Migränemittel
Wenn Blocker Kilos locken
Betablocker vermindern den Energiestoffwechsel und drosseln so die Fettverbrennung. Außerdem können Sie sedierend wirken und somit die gewichtsreduzierende Bewegungslust mindern. Ein Wechsel zu ACE-, AT-1-Hemmern oder Diuretika könnte helfen.